Speyer „Ur-Hanhöferin“ mit Erfahrung

An einem ihrer Lieblingsplätze in Hanhofen: Silke Schmitt auf der Terrasse ihres Elternhauses.
An einem ihrer Lieblingsplätze in Hanhofen: Silke Schmitt auf der Terrasse ihres Elternhauses.

Silke Schmitt bezeichnet sich als „Ur-Hanhöferin“. Ihre Mutter engagiert sich in der Kirchengemeinde, ihr Vater ist ein SPD-Urgestein. Schmitt schätzt das Heimische in Hanhofen. Sie mag es, durch die Straßen zu laufen und die Menschen zu kennen, denen sie begegnet. Bald wird die 39-Jährige mit Kinderwagen durch das Dorf spazieren. Schmitt erwartet mit ihrem Lebenspartner im Juli ihr erstes Kind. „Ich bin nicht die erste Frau, die Familie und Job unter einen Hut bringt“, sagt sie. Wird sie am 26. Mai zur Ortsbürgermeisterin gewählt, kümmert sich die Finanzabteilungsleiterin der Stadt Speyer in der Anfangszeit sowohl um das Neugeborene als auch um ihren Heimatort. Letztgenannte Aufgabe ist ihr nicht fremd: Als Beigeordnete hat sie in den vergangenen fünf Jahren Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) vertreten, wenn diese in Urlaub war. Dass sie in dieser Zeit bereits Einblicke bekommen hat, habe sie bestärkt, für das Amt zu kandidieren, sagt Schmitt, die auch schon Hanhofens Jugendbürgermeisterin war, bereits ihr halbes Leben im Verbandsgemeinderat und seit zehn Jahren im Ortsgemeinderat sitzt. Als Ortsbürgermeisterin möchte die Sozialdemokratin die familienfreundliche Politik ihrer Vorgängerin weiterführen. „Die Kindertagesstätte und die Grundschule leisten vorbildliche Arbeit, die ich fördern möchte“, sagt Schmitt. Ebenso will sie die Seniorenarbeit unterstützen. Es gebe in der Ortsgemeinde zwar keinen Seniorenbeirat, aber Angebote wie den Mittagstisch, den Seniorenausflug und den -Nachmittag. Ihr und der SPD schwebe noch ein Fahrdienst zu Fachärzten, Apotheken und einem anderen Supermarkt als dem Aldi am Ortseingang vor. Des Weiteren will Schmitt die Alte Landstraße sanieren lassen, wenn es die finanzielle Situation der Ortsgemeinde zulasse. Außerdem schwebt ihr eine Umgestaltung der Kreuzung Schlossstraße/Harthauser Straße vor. Das dauere aber noch, sagt Schmitt. Ein Projekt, das ebenfalls Zeit erfordere, sei die energetische Sanierung der Grundschule. Das Wasserhaus umzugestalten, damit Erzieherinnen mit Kindern in den Wald gehen können, nennt Schmitt ein „tolles Projekt“. Ein weiterer Schritt wäre Senioren in das Projekt miteinzubeziehen, sagt Schmitt. Mit der Zeit gehen will sie beim Thema Bestattungskulturen. Ihrer Meinung nach bedarf es eines Gesamtkonzepts für den Friedhof, um dort neue Bestattungsformen zu ermöglichen. Zudem sollte der Friedhof als Begegnungsstätte mit Sitzmöglichkeiten gestaltet werden, sagt sie. Mit Blick auf die Haushaltssituation der Ortsgemeinde sagt Schmitt, dass es ein Teufelskreis sei, denn je mehr die Ortsgemeinde einnehme, desto mehr müsse sie Umlage an die Verbandsgemeinde und den Kreis zahlen. Die Schulden, die die Ortsgemeinde zum Beispiel für die Generalsanierung der Alten Kirchstraße aufgenommen habe, seien „gute Schulden“, die mit einer materiellen Investition gegengerechnet werden könnten, findet die 39-Jährige. Dass sie die einzige Kandidatin für das Amt ist, wollte die werdende Mutter erst glauben, als sich bis zum Stichtag, dem 8. April, keine weiteren Kandidaten gemeldet hatten. Dass die CDU keinen Kandidaten stellt, habe sie im ersten Moment irritiert. Allerdings kann sie nachvollziehen, dass sich aus beruflichen Gründen niemand gefunden habe. Das Amt einer Ortsbürgermeisterin sei ein Ehrenamt, das sehr viel Zeit brauche, sagt Schmitt. Sie sei mit ihrer Stelle im öffentlichen Dienst flexibler als jemand in der freien Wirtschaft oder im Schuldienst. Dass sie nun Ortsbürgermeisterin von Hanhofen wird, weil sie die einzige Kandidatin ist, sei gar nicht so sicher. „Ich brauche mehr Ja-Stimmen als Nein-Stimmen“, sagt Schmitt, die lieber etwas pessimistisch ist. Wird sie zur Ortsbürgermeisterin gewählt, schließt sich ein Kreis: Als Friederike Ebli 1994 Ortschefin wurde, war Schmitts Vater Beigeordneter. „Nun schließe ich ihre Ära ab“, sagt Schmitt mit Blick auf ihre Parteikollegin, die 25 Jahre im Amt war.

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