Speyer Strom soll fließen

Blick auf das Kraftwerksgelände: Das sogenannte Freiluft-Schaltfeld ist rechts vor den Kühltürmen zu sehen. Wenn die Kühltürme g
Blick auf das Kraftwerksgelände: Das sogenannte Freiluft-Schaltfeld ist rechts vor den Kühltürmen zu sehen. Wenn die Kühltürme gesprengt sind, soll an ihrem bisherigen Ort ein Konverter gebaut werden.

Das Gelände des Kernkraftwerks Philippsburg (KKP) gleicht einer einzigen Baustelle. Tatsächlich werden dort zeitgleich mehrere Projekte umgesetzt. Einige davon laufen unter der Federführung der EnBW Kernkraft GmbH (EnKK). Aber auch der Netzbetreiber TransnetBW, eine Tochter der EnBW, ist mit den Vorbereitungen für den Bau des Konverters der neuen Stromtrasse Ultranet beschäftigt. Mit der soll Strom aus dem Norden mit geringem Verlust im Süden eingespeist werden. Über das Projekt informierten jetzt Mitarbeiter der Transnet in der Jugendstilhalle in Philippsburg. „Die Planungen werden jetzt immer kleinteiliger“, erklärt Wolfgang Mader, Projektleiter für die Stromtrasse Ultranet. Bisher sei es um das Abstecken des rund ein Kilometer breiten Korridors gegangen, in dem die Leitungen verlegt werden. Diese Planung liegt derzeit bei der Bundesfachplanung, deren Genehmigung für das erste Quartal erwartet werde. Parallel dazu führen die Mitarbeiter der Transnet Gespräche mit Kommunen, Umweltverbänden, Regierungspräsidien und allen beteiligten Grundstücksbesitzern. „Beim Bürger-Infomarkt wollen wir Hinweise und Anregungen der Bürger sammeln. Die kennen die Gegend am besten und konnten uns schon einige wichtige Hinweise geben“, sagt Maria Dehmer, Projektsprecherin der Transnet. Die Kabel für die Stromtrasse sollen weitestgehend auf bestehende Masten gelegt werden. „Manche Masten müssen aber ausgetauscht werden, weil sie zu klein ausgelegt sind. Andere müssen wir etwas versetzten“, so Mader. Die Informationen, was dazu alles beachtet werden muss, werden gesammelt und fließen in die Anträge für die Planfeststellung ein. „Sobald die Bundesfachplanung grünes Licht gibt, können wir in die Planfeststellung gehen mit dem üblichen Ablauf Antragsstellung, Offenlegung und Beteiligung, Erörterung und am Ende hoffentlich Genehmigung“, so Mader. Für den Antrag zum Bau des Konverters, der den Gleichstrom aus dem Norden in den benötigten Wechselstrom umwandelt, ist man schon einen Schritt weiter: Im vergangenen Jahr waren die Offenlegung und der Erörterungstermin. Die Anträge liegen nun zur Bearbeitung bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt Karlsruhe. Gebaut werden kann aber erst, wenn die Kühltürme des Kernkraftwerks auf dem Gelände buchstäblich gefallen sind. Wenn das Gelände von der EnBW geräumt ist, werden zunächst rund 500.000 Kubikmeter Auffüllmaterial angeliefert, um das Areal gut vier Meter hoch aufzuschütten und den Konverter auch vor Extremhochwassern zu schützen. „Es darf nur Material aus der näheren Umgebung aufgefüllt werden. Zumeist Kies und Sand aus den umliegenden Gruben“, erklärt Dehmer. Die Anlieferung soll per Schiff erfolgen. Dafür hat der Gemeinderat von Philippsburg jüngst sein Einverständnis erteilt: Etwa 5000 Schiffladungen werden erwartet. Die nächste Baustelle der Transnet befindet sich beim Eingangsbereich des Kraftwerksgeländes. Dort sieht man bereits das Stahlgerippe der neuen gasisolierten Schaltanlage (GIS) stehen. Die 380-Kilovolt-Schaltanlage wird das sogenannte Freiluft-Schaltfeld ersetzen, das derzeit noch zu sehen ist. Dort wird später der vom Konverter umgewandelte Strom ins Netz verteilt.

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