Speyer Starter aus Übersee beeindrucken

Bahn frei: Mit-Organisator Dieter Landry (rechts) geht vor dem Keirin-Finale in den Innenraum.
Bahn frei: Mit-Organisator Dieter Landry (rechts) geht vor dem Keirin-Finale in den Innenraum.

«DUDENHOFEN.» Die 24. Auflage des Grand Prix für Sprint und Omnium blieb diesmal aus Sicht der Veranstalter ein wenig hinter den Erwartungen. Der nach dem Weltcup zur höchsten Kategorie des Weltradsportverbandes (UCI) zählende Bahnwettbewerb zog dennoch Athleten aus über 19 Nationen ins Spargeldorf.

Selten zuvor begrüßte der Radfahrerverein (RV) Dudenhofen so viele Topstars, besonders aus Australien und Neuseeland. Mehr als 800 Zuschauer an den beiden Renntagen in der Badewanne hätten es aber sein dürfen. Mit-Organisator Dieter Landry (77) hat schon viele Bahnradsportler kommen und gehen sehen. Von der jungen Generation aus Australien und Neuseeland, aber auch von jenen aus Portugal, Südafrika oder von Joseph Amber, dem großen Talent von der Insel Barbados im Osten der Karibik, zeigte er sich aber sehr überrascht. „Das war wieder einmal toller Sport. Unsere Bahn wird inzwischen international geschätzt“, sagte Landry im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Einerseits durch die Aufwertung des Grand Prix in die höchste Kategorie nach dem Weltcup, andererseits fühlen sich die Athleten auch hier sehr wohl, berichtete Landry. Zusammen mit Nick Salmon, dem Sportlichen Leiter, der für die Fahrerverpflichtung verantwortlich zeichnete, leitete Landry in Abwesenheit von Vereinschef Clemens Spiekermann die zweitägige Veranstaltung mit Bravour. „Es hätten doch einige Zuschauer mehr sein dürfen“, meinte der Senior. Er sah die Ursachen darin, dass noch vor dem Hauptprogramm am Freitagabend ein Gewitter aufzog, das doch einige Besucher vom Kommen abhielt. Das war der Grund, weshalb dann auch um 20.58 Uhr der umsichtige Chefkommissär der UCI, Pawel Skorek (Polen), wegen einsetzendem Regen beim Punktefahren, dem letzten Wettbewerb des viergeteilten Omniums, seinen Assistenten Markus Gensheimer (Offenbach) bat, das Rennen vorzeitig abzuschießen. Ein Grund für den Zuschauerrückgang sah Landry auch darin, dass auch so mancher Radsportfan nach der deutschen Meisterschaft einfach etwas gesättigt war. Der Dudenhofener: „Das haben wir auch bei unseren Helfern gespürt. Die DM hat uns personell und wirtschaftlich alles abverlangt.“ Dennoch geht es mit hochkarätigen Bahnradsport in der Badewanne weiter. Zur Jubiläumsauflage im kommenden Jahr denkt Landry wieder über einige Veränderungen nach: „Mein Wunsch wäre es, dass wir wieder ganz zum Sprint mit Steherrennen zurückkehren, so wie wir es bis zum letzten Jahr hatten.“ Sorgen bereitet ihm auch ein wenig die Terminfrage. „Zwei Wochen nach einer EM werden uns nicht die stärksten Sprinter aus Großbritannien oder Frankreich zur Verfügung stehen. Da müssen wir noch einmal nachdenken.“ In der Tat: Auch der eigene Verband schickte diesmal im Sprint keine Athleten. Miriam Welte, Olympiasiegerin und mit zwei EM-Bronzemedaillen gekürt, trat nur wegen ihres Publikums an. Robert Förstemann und Maximilian Levy, die bei der EM nicht starteten, zeigten ihre tiefe Verbundenheit zu Dudenhofen. Bei der Siegerehrung nahm Levy sogar Dieter Landry, den „Motor der Bahn in Dudenhofen“, in den Arm: „Früher oder später werden uns solche Leute fehlen, die sich mit Herz für den Bahnradsport und für uns engagieren“, sagte der Berliner, der in Cottbus lebt und zeigte sich beeindruckt, wie Landry noch am Vorabend darum kämpfte, dass die Bahn trocken blieb.

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