Speyer Quadratestadt als Vision

Der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) hat sein Programm für eine zweite Amtszeit vorgestellt. Das umfasst alle Facetten der Stadtpolitik und ist mehr als ambitioniert. Aber ein Oberbürgermeister brauche auch eine Vision, sagt Kurz, sonst sei er fehl am Platz.

Gerade hat Sängerin Silke Hauck auf der kleinen Bühne des Capitols die letzten Textzeilen von John Lennons „Imagine“ gehaucht, da erzählt Peter Kurz von seinen Vorstellungen von einer lebenswerten Stadt. Wirtschaftlich stark, sozial gerecht und eine wirkliche Gemeinschaft sollte diese sein. Mannheim, sagt Kurz, sei immer schon eine Vision gewesen, seit der Gründung der Stadt. Und eine Stadt vieler Kulturen, Sprachen und Religionen. Kulturstadt, Handelszentrum, Industriestadt, Standort für Wissenschaft und Forschung. Stadt der Arbeiterbewegung und des liberalen Bürgertums. Und all das wirke bis heute fort. Kurz, gebürtiger Mannheimer, bezeichnet seine Heimatstadt deshalb „als vielgestaltigste Stadt“ in Baden-Württemberg. Und deshalb auch als die spannendste. „Weshalb das Amt des Mannheimer Oberbürgermeisters auch die spannendste Aufgabe im ganzen Land ist.“ Womit hinreichend geklärt wäre, warum der alte Oberbürgermeister bei der Wahl am 14. Juni auch der neue werden möchte. Kurz weiß, was er erreichen will, aber er weiß auch, dass die spannende Aufgabe Oberbürgermeister keine einfache Aufgabe ist. „Diese Stadt ist kein Idyll“, sagt Kurz offen. Aber eigentlich ist das kein Geheimnis. Vielmehr sei Mannheim eine Stadt, die stets mit neuen Fragen konfrontiert werde. Herausforderungen wäre wohl das bessere Wort. Kurz weiß, dass derlei Herausforderungen jedes ausgetüftelte Programm ganz schön durcheinanderbringen können. 2006/07 hatte er auch ein Programm ausgearbeitet, 35 Seiten stark. Und dann seien es letztlich drei Themen gewesen, die die Mannheimer Politik während seiner ersten Amtszeit beherrschten, die in diesem Programm noch überhaupt keine Rolle gespielt hätten: die Weltwirtschaftskrise, die Konversion, also die Umnutzung vormals militärisch genutzter Flächen, und die Zuwanderung insbesondere aus Südosteuropa. Kurz’ neues Programm für eine mögliche zweite Amtszeit bis 2023 knüpft nahtlos an das erste an. Die Stärkung der Wirtschaft und die soziale Integration bezeichnet er darin als bei beiden wichtigsten Säulen für eine gute Zukunft. Zur Modellstadt in Sachen Digitalisierung von industriellen Produktionsprozessen wolle er Mannheim machen, und zum Vorbild für das Zusammenleben in Metropolen. Das klingt gewaltig, eben visionär.

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