Speyer Protestantismus offen und prägnant gelebt: Würdigung von Eberhard Cherdrons Lebenswerk

Eberhard Cherdron und Arnd Götzelmann (Zweiter und Dritter von links) mit ihren Mitstreitern Dieter Wittmann und Klaus Bümlein (
Eberhard Cherdron und Arnd Götzelmann (Zweiter und Dritter von links) mit ihren Mitstreitern Dieter Wittmann und Klaus Bümlein (links und rechts).

Auf ein segensreiches Leben blickt der frühere Kirchenpräsident Eberhard Cherdron zurück. Weggefährten erinnern sich nicht nur in Reden zu seinem 80. Geburtstag an sein Werden und Wirken, sondern würdigen ihn auch in einer Festschrift. Und erklären etwa, warum ein junger Pfarrer sich zum Volkswirt weiterbilden will.

Der Titel „Gelebter Protestantismus“ der Festschrift verbinde das Lebenswerk Eberhard Cherdrons mit den Anliegen der Autoren, sagte Professor Arnd Götzelmann als Herausgeber der Festschrift am Freitagabend in der Auferstehungskirche in Speyer und überreichte dem Jubilar das Werk. Ein segensreiches Leben und eine lange Berufsbiografie hätten den Pfälzer Pfarrerssohn über viele Berufsstationen in der Landeskirche in das Amt des Kirchenpräsidenten von 1998 bis 2008 geführt. In den Gremien der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Diakonischen Werkes der EKD habe Cherdron hohe Positionen begleitet. Zugleich habe er es geschafft, sich publizistisch einer breiten Palette von Themen zu widmen: in Kirche und Diakonie, Kirchenmusik und Regionalgeschichte sowie auf biblischen, historischen, dogmatischen und praktisch-theologischen Fachgebieten.

Calvins theologisches Erbe

Oberkirchenrat in Ruhe Klaus Bümlein – seit Schülertagen ein Weggefährte des Jubilars – erinnerte daran, dass sich Cherdron als junger Pfarrer 1970 für ein Studium der Volkswirtschaft von der Landeskirche beurlauben ließ. Sein Examen zum Diplomvolkswirt 1974 sei aber kein Abschied von der Theologie gewesen, sondern habe dem Begreifen der ökonomischen Grundlagen kirchlichen Handelns gedient. Klaus Bümlein, der neben Cherdron 1998 für das Amt des Kirchenpräsidenten kandidierte, sagte: „Als Dein Gegenkandidat konnte ich mit Überzeugung Deine Arbeit nach Kräften begleiten.“ Er habe Eberhard Cherdron in all den Jahren als „vielseitigen Theologen“ erlebt, für den bei aller Offenheit für die katholischen Nachbarn die Verwurzelung in einem „prägnanten Protestantismus“ verpflichtend blieb, sagte Bümlein. Die Reichstage von 1526 und 1529 habe er ebenso wie die pfälzischen Unionsanfänge als Erinnerungsaufgabe verstanden. Die hugenottische Herkunft sei ihm immer bedeutsam geblieben und damit auch „neben Luther dezidiert Calvins theologisches Erbe“.

An der Festschrift haben sich nach den Worten Götzelmanns 19 Autorinnen und Autoren auf 292 Seiten mit 18 Beiträgen zu Theologe, Kirche, Diakonie, Literatur und Musik beteiligt: Pfarrer Reinhold Ahr, Landespfarrer für Diakonie Albrecht Bähr, Oberkirchenrat i.R. Klaus Bümlein, die Journalisten Claudia Eberhard-Metzger und Hartmut Metzger, Diplom-Bibliothekarin Karin Feldner-Westphal, Pfarrer Rolf Freudenberg, Pfarrer Günter Geisthardt, Professor Arnd Götzelmann, Pfarrer Friedhelm Hans, Pfarrer Bernd Höppner, Oberkirchenrätin Karin Kessel, Archivoberrat Wolfgang Müller, Pfarrerin Marita Rödszus-Hecker, Pfarrer Wolfgang Roth, Pfarrer Friedhelm Schneider, Pfarrer Martin Schuck, Pfarrer Gerhard Vidal und Professor Dieter Wittmann.

Musikalisch gestaltet wurde der Freitagabend von Joachim Laibe (Bassklarinette) und Professor Arnd Götzelmann (Baritonsaxophon). In seiner Begrüßung hatte Professor Dieter Wittmann, der unabhängig von Arnd Götzelmann die Idee zu einer Festschrift hatte, aus einem Gedicht Gotthold Ephraim Lessings zitiert: „Alter, tanze, trotz den Jahren! Welche Freude, wenn es heißt: Alter, du bist alt an Haaren, Blühend aber ist dein Geist!“

„Mit Freude und Stolz“

In seinem Dankeswort sagte Eberhard Cherdron, dass die Überreichung der Festschrift natürlich nicht ganz überraschend für ihn gewesen sei: „Jetzt bin ich aber froh, wenn ich mit Freude und Stolz das Buch weitergeben kann.“ Eine Rezension darüber schreiben, wolle er aber nicht. Bereits zuvor, am Dienstag, 7. November, hatte Eberhard Cherdon zu einer musikalischen Geburtstagsfeier eingeladen, zu der rund 200 Gäste in die Gedächtniskirche kamen.

Lesezeichen

Arnd Götzelmann (Herausgeber): „Gelebter Protestantismus. Pfälzer Beiträge zur Theologie, Kirche, Diakonie, Literatur und Musik. Festschrift für Eberhard Cherdron zum 80. Geburtstag“, Norderstedt: Books on Demand, 2023, 292 Seiten, ISBN 978-3-7578-8093-4, 19,99 Euro.

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