Redaktion vor Ort Pläne für Bahnhofsvorplatz in der Kritik

Konkrete Vorschläge für „ihre“ Stadt bei der Redaktion vor Ort vor dem Bahnhof (von links): Karl-Heinz Weinmann mit Redakteur Ti
Konkrete Vorschläge für »ihre« Stadt bei der Redaktion vor Ort vor dem Bahnhof (von links): Karl-Heinz Weinmann mit Redakteur Timo Konrad und Fanny Avril mit Redakteur Patrick Seiler.

Die „Redaktion vor Ort“ war am Donnerstag vor dem Bahnhof zu Gast. Zahlreiche Teilnehmer machten Vorschläge für das Areal, das die Stadt umgestalten will. Bemängelt wurde vor allem die Idee zur Verlegung der Taxi-Plätze in die angrenzende Prinz-Luitpold-Straße. Doch es gab auch Lob.

Uwe Köhler blickt auf das Papierschild an einer der Türen zum Bahnhofsgebäude. „Defekt“ steht dort „seit mindestens einem Jahr schon“, schätzt Köhler. „Es passiert nichts. Das ist schlecht, wenn man es einmal eilig hat.“ Die defekte Tür ist jedoch nicht das einzige, was Köhler rund um den Bahnhof stört. Der sei samt Vorplatz kein gutes Aushängeschild der Stadt. Da wären die in die Jahre gekommenen Fahrradständer beim Busbahnhof, bei denen man das Fahrrad hochbocken muss. „Besser wären Stahlbügelständer wie auf der Maximilianstraße“, sagt er.

Die vielen Graffiti sind ihm ein Dorn im Auge. Er zeigt auf den Stadtplan, der etwas versteckt am Busbahnhof steht und oft mit Graffiti zugeschmiert sei. Einen Plan innerhalb des Bahnhofsgebäudes fände er sinnvoller. Zudem plädiert Köhler für eine Überdachung der Bushaltestelle am Bahnhofsvorplatz und ist strikt dagegen, dass die Taxistände ihren bisherigen Platz räumen und etwa in die Prinz-Luitpold-Straße ausweichen: „Für Familien oder alte Menschen finde ich es gut, dass die Taxis direkt am Bahnhof sind.“

Parkdruck bereitet Sorgen

Anwohner Siegbert Brand plädiert bei den Umgestaltungen angesichts des großen Parkdrucks für Augenmaß. „Klimatechnisch bin ich absolut dafür“, sagt er. Er stehe dahinter, dass etwa Versickerungsflächen angelegt werden. Sorgenvoller steht er dem möglichen Verlust von Parkplätzen in der Prinz-Luitpold-Straße durch Taxi- oder Car-Sharing-Plätze gegenüber. Brand: „Viele hier haben keine Garagen und sind auf das Anwohnerparken angewiesen.“

In diesem Zusammenhang lobt Brand die städtischen Angebote zur Bürgerbeteiligung: „Das war sehr gut vorbereitet und sehr transparent. Und das über ein Jahr vor der Entscheidung. So stelle ich mir das vor.“ Bei diesem Projekt sei wichtig, gut zu informieren und verschiedene Interessen auszugleichen.

Anwohner sind eine betroffene Gruppe. Taxifahrer sind eine andere. „Natürlich ist der Bereich hier etwas unübersichtlich“, sagt einer der Fahrer, die vor dem Bahnhof auf Kunden warten. Wenn man die Autotür öffne, könne man gegen vorbeifahrende Autos oder Räder stoßen. Grundsätzlich sei es ihm egal, wo er stehe, aber er sei offen für einen neuen Standort. Mit Blick auf die Prinz-Luitpold-Straße sagt der Chauffeur: „Ich glaube nicht, dass die Bewohner das gut fänden.“ Sein Vorschlag: Die Fahrradständer vor dem Bahnhofsgebäude entfernen, da es schließlich ein Fahrrad-Parkhaus gebe, und den Sammelpunkt für Taxis näher an den Bahnhof rücken.

Warnung vor Gefahren

„Die Taxis sollten hier bleiben“, findet Besucher Karl-Heinz Weinmann. Wenn der Stand verlegt würde, sei das gefährlich für ältere Menschen. Kritisch sieht er auch Überlegungen, Fahrradwege stadtein- und -auswärts auf die Straße zu legen. „Da wäre die restliche Fahrbahnbreite viel zu schmal“, findet er. Für Radfahrer könnte es gefährlich werden, wenn Autofahrer in den Parkbuchten plötzlich die Türen aufreißen, sagt er. Derselben Meinung ist Hans Böhm. Er würde mehr Grün am Vorplatz befürworten, warnt jedoch vor der Radweg-Reform („gemeingefährlich“), der Verlegung der Taxi-Wartefläche in die Prinz-Luitpold-Straße und auch dem von der Stadt geplanten Neubau eines Fahrrad-Parkhauses: „Das alte ist schon nicht toll und nicht ausgelastet.“

An seinen Verweis zum Parkhaus fügt Böhm den auf den vor einigen Jahren gebauten Kreisel am St.-Guido-Stifts-Platz an: „Herausgeworfenes Geld. Da gab es doch auch vorher keine Staus.“ Ähnlich argumentiert Helmut Keller: „Es ist schon viel gemacht worden in Speyer. Derzeit ist kein Geld da, dann sollte man es dabei belassen.“ Aus seiner Sicht stehen etwa der Postplatz und der St.-Guido-Stifts-Platz, die die Stadt aufwerten will, ordentlich da.

Toiletten verzweifelt gesucht

Eine Bitte von Wilfried Sahmkow steht im Zusammenhang mit den Toiletten im Bahnhof. Er findet es bedauerlich, dass diese schon seit Monaten abgesperrt sind. Vor diesem Hintergrund sei zu wenig bekannt, dass es im nahen Adenauerpark eine öffentliche WC-Anlage als Alternative gibt. Im Juni schon habe er die Stadtverwaltung angeschrieben, um für ein WC-Hinweisschild vor dem Park zu werben. Freundliche Antwort: „Wird geprüft.“ Getan habe sich seither jedoch nichts.

Änderungen geplant: der Bahnhof und sein öder Vorplatz.
Änderungen geplant: der Bahnhof und sein öder Vorplatz.
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