Speyer Modellbahnen: Die Liebe steckt im Detail

Spur-1-Treffen im Technik-Museum: Gunter Birkhold, Thomas Pauli (Erbauer) und Benedikt Birkhold (alle im weißen T -Shirt, von li
Spur-1-Treffen im Technik-Museum: Gunter Birkhold, Thomas Pauli (Erbauer) und Benedikt Birkhold (alle im weißen T -Shirt, von links) präsentieren den originalgetreuen Nachbau des Bahnhofs Dörzbach.

Originaltreue ist Trumpf bei den Fans von Eisenbahnen der Spurweite 1. Die Hersteller bedienen die Nachfrage mit immer neuen Angeboten, wie sich am Wochenende beim Spur-1-Treffen in der Eventhalle Hangar 10 des Technik-Museums Speyer gezeigt hat.

Tradition wird bei den Anhängern der „Königsspur“, wie Organisator Holger Baschleben sie nennt, groß geschrieben. „Alles muss bis ins Detail den historischen Vorbildern entsprechen“, sagt der Museumsmitarbeiter. Das betreffe nicht nur die Loks und Waggons, sondern auch Gebäude, andere Fahrzeuge und die Landschaft. „Der typische Spur-1-Fan ist über 60 Jahre alt“, weiß Baschleben.

Ungefähr 1500 Besucher kamen am Wochenende zu dem Treffen, sagt der Organisator. Das seien ähnlich viele wie im vergangenen Jahr. „Wir haben im Vorfeld besondere Museumstickets für die Veranstaltung verkauft“, teilt er mit. Hinzu seien einige „normale Museumsgäste“ als Besucher der Treffens gekommen. Gewöhnliche Museumstickets erlaubten ihnen den Zutritt. „Rund 90 Prozent der Fans haben gezielt etwas bei dem Treffen gekauft. Meistens hatten sie einen Artikel bei einem Händler reserviert“, berichtet Baschleben. 6000 Euro als Kaufpreis für eine Lokomotive seien keine Seltenheit.

Originalgeräusche werden abgespielt

Im Sortiment haben solche Loks etliche Hersteller bei dem Treffen; den Verkauf überlassen sie allerdings den dort vertretenen Händlern. Eric-Michael Peschel ist Leiter des Event-Marketings bei Märklin. „Die Spur 1 ist sehr gut gewachsen in den vergangenen Jahren“, berichtet er. Die Modelle des Produzenten mit 150-jähriger Geschichte und Hauptsitz im schwäbischen Göppingen werden seit Jahrzehnten aus Alu-Druckguss gefertigt, betont Peschel. Hinzu kommen bei der Spur 1, die im Maßstab 1:32 gehalten ist, Teile aus Messing. Plastik spiele praktisch keine Rolle.

Peschel versetzt eine Märklin-Diesellok der Baureihe V320 auf einem Gleis in Fahrt. Der Sound ist beeindruckend. „Wir haben die Originalgeräusche aufgenommen“, erklärt der Manager. Computergesteuert werden diese zur jeweiligen Situation passend abgespielt. Auch am Stand des weiteren deutschen Traditionsherstellers KM1 aus Lauingen (Bayern) gibt es eine Gleisstrecke zur Demonstration der eigenen Entwicklungen. Dazu zählt eine Echt-Dampflok, die mit Gas betrieben wird. Bei Märklin dienen ausschließlich Elektromotoren dem Antrieb.

Entwickler sind selbst Fans

„Wir sind alle selbst Fans des Modellbaus“, sagt Servicetechniker Oliver Kirschbaum über sich und seine Kollegen. „Erst wenn wir mit einer Neuentwicklung selbst zufrieden sind, gehen wir mit ihr auf den Markt. Dann haben wir auch zufriedene Kunden“, teilt er mit. Nach Auskunft von Baschleben gilt KM1 als Mercedes unter den Spur1-Lokomotiven. Übliche Verkaufspreise liegen laut Kirschbaum zwischen 3000 und 4000 Euro. Auch Spezialfahrzeuge wie einen Gleiskran gibt es. Erst vergangenes Jahr im Technik-Museum Sinsheim vermessen, steht er nun in Speyer als Modell da. Für eine Lok der Baureihe 18.2 hat KM1 bei einer Leserwahl mehrerer Fachzeitschriften einen ersten Platz belegt.

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