Speyer Miss Perfect und Sprachlos-Macher

«SPEYER.» Wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht, treten zwei Mannschaften des AV Speyer im April in den Bundesliga-Finals an. Die letzten Bedingungen dazu verschafften sich Speyer I trotz der 879,6:890,8-Niederlage beim AC Mutterstadt mit dem Gewinn eines Punktes zum 1:2 und der AV II mit dem 586:383,6 (3:0)-Sieg beim KSV Lörrach.

Der Kampf in Mutterstadt „war das Spannendste, was ich in unserem Sport jemals erlebt habe“, sagte der Präsident des Gewichtheber-Verbandes Rheinland-Pfalz, Patrick Fassott: „Gewichtheben vom Feinsten.“ „Es war für mich schwer, das auszuhalten“, meinte Almir Velagic: „Da sitze ich rum und kann meiner Mannschaft nicht helfen“: Der am rechten Ellbogen mehrfach operierte Speyerer sah zu, äußerlich zwar gelassen, innerlich aber angespannt. Schon vor dem großen Duell ahnte Hans Fouquet (Dudenhofen), international lizenzierter Kampfrichter des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber, dass es ein tolles Duell gibt: „Auf so etwas freut sich jeder Kampfrichter.“ „Absolut zufrieden“ äußerte sich AV-Abteilungsleiter Frank Hinderberger: „Was die Mannschaft geleistet hat, war gigantisch. Ich bin stolz auf diese Truppe“. Er kommentierte die Darbietungen seiner Heber. Jürgen Spieß: „Er hat unzählige Erfolge und liefert mit seinen 34 Jahren vier Wochen nach der Weltmeisterschaft einen großartigen Wettkampf. Das verdient allerhöchsten Respekt.“ Marcel Schwarz: „Er hat sich vor vier Jahren von der Ersten Bundesliga verabschiedet und hängt sich jetzt voll rein. Seine 165 kg lagen nur sechs Kilo unter seiner besten Stoßleistung vor sieben Jahren.“ André Winter: „Ich habe ihm gesagt, dass wir 135 Punkte brauchen, und dann übertrifft er alle Erwartungen mit 142 Punkten.“ Björn Günther: „Bis vor drei Wochen war sein Einsatz wegen Verletzungen eigentlich unmöglich. Und jetzt reißt er 159 Kilo, was über den Gewinn eines Punktes entschieden hat. Hätte er danach nicht Knieprobleme gehabt, hätten wir den Kampf gewonnen.“ Julia Schwarzbach: „Sie ist Miss Perfect, die Verlässlichkeit in Person. Was sie aus sich rausholt, verdient Respekt.“ David Sanchez Lopez, Patricia Strenius: „Die sind förmlich heiß auf die Bundesliga. Die Schwedin ist trotz privater Verpflichtung eingesprungen, und der Spanier holt nur vier Wochen nach der WM 178 Punkte. Da fehlen einem die Worte.“ Mit fünf Frauen und einem Mann (René Kassel) überbot der AV II beim Tabellendritten Lörrach seine bisherige Bestleistung. Dabei fehlte dem vom Ehrenvorsitzenden Friedel Hinderberger gecoachten Spitzenreiter die DM-Zweite Stephanie Haspel (erkrankt). Die eingesprungene Ungarin Timea Reka Szuromi schaffte bei ihrem zweiten Auftritt mit 119 Zählern die zweitbeste Leistung hinter Lörrachs Moritz Huber (131). „Sie ist ein Gewinn für uns“, urteilte Hinderberger über Neuzugang Nora Jäggi (115) und über Enkelin Christina Spindler (101): „Sie ist wieder im Kommen.“

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