Speyer Lena geht in Reha

25 Jahre „Tatort“ Ludwigshafen und der 60. Fall für Kriminalhauptkommissarin Lena Odenthal – aus Anlass dieses doppelten Jubiläums hatte der SWR am Dienstagabend zu einem Gespräch mit Schauspielerin Ulrike Folkerts in die Insel-Bastei auf der Parkinsel eingeladen. Lena Odenthal und damit Folkerts, die in Berlin zu Hause ist, ist einsame Rekordhalterin unter den „Tatort“-Kommissaren und die dienstälteste Ermittlerin im Ersten.

Im 60. Fall „Blackout“, der am 26. Oktober gesendet wird, werden gleich so viele Merkmale einer Lebenskrise offensichtlich, dass man sich fragen muss, wie es denn weitergeht mit Lena. Sie sieht schlecht aus, ist blass und hat tiefe Ringe unter den Augen. Sie joggt nicht mehr und schläft wenig. Sie fühlt sich einsam und verlassen. Denn diesmal lässt ihr Kollege Mario Kopper (Andreas Hoppe), seit 18 Jahren an ihrer Seite, sie eine Zeitlang im Stich. Er ist zu einer Hochzeit in Taormina auf Sizilien, fernab von Ludwigshafen. Für ihn rückt eine Neue ins Team, Fallanalytikerin Johanna Stern (Lisa Bitter), die das Zeug dazu hätte, Lena in Rente zu schicken. Bei ihrem Besuch in Ludwigshafen sieht Odenthal-Darstellerin Folkerts gesund und fit aus wie immer. Sie scheint nächtens gut zu schlafen und auch regelmäßig sportlich unterwegs zu sein. Bei einer Tasse Tee erklärt sie: „Lena ist älter, reifer, erfahrener geworden. Ihr macht so schnell niemand etwas vor in ihrem Beruf. Vor 25 Jahren war sie viel damit beschäftigt, ihrem Umfeld zu beweisen, dass sie, als Frau, diesem Job als Kommissarin gewachsen ist. Heute ist sie eine souveräne Frau, der ihre Arbeit über alles geht.“ Kollegin Stern, die scheinbar spielend Karriere, Familie, gute Laune und Selbstsicherheit unter einen Hut bringt, bringt die Ältere zum Nachdenken und stürzt sie zunächst nur noch tiefer in die Krise. „Lena sieht sich mit einer Profilerin konfrontiert, die komplett anders an die Fälle herangeht, anders denkt, spricht, arbeitet, fühlt“, erläutert Folkerts. Sie hat besonders die Dramaturgie im Blick: „Das ist interessant, weil es zu Reibungen führt, zu Missverständnissen und einen Generationskonflikt aufmacht.“ Doch werde es mit der neuen Kollegin weitergehen, nicht, wie man angesichts von „Blackout“ befürchten muss, ohne Lena Odenthal. Zwei weitere „Tatorte“ mit Lisa Bitter, die beide 2015 gesendet werden sollen, sind schon im Kasten. „Es war Zeit, dass Lena mal in die Krise kommt“, meint Ulrike Folkerts, „dass sie mal darüber nachdenkt, was ihr fehlt und was sie alles noch braucht“. Die Krise und die Veränderungen, die sie zeitigt, sollen auch in den künftigen Episoden sichtbar sein. Im nächsten Fall, im Frühjahr 2015, begibt sich Lena erst mal in die Reha in die Pfalz und lässt sich coachen. Wie es ihrer Darstellerin Ulrike Folkerts geht, beziehungsweise wie sie sich mit ihrer Rolle in den letzten 25 Jahren entwickelte, zeigt der SWR vorab in einem dokumentarischen Porträt. Folkerts, ist da zu sehen, hat viele Gesichter. Nur eines davon leiht sie der Ludwigshafener Kommissarin.

x