Speyer „Legt die Instrumente weg“

„Legt erst einmal die Instrumente weg und stellt Euch locker hin!“ Christian Syperek (34), neuer Landesposaunenwart der Evangelischen Kirche der Pfalz, hat mit dieser Aufforderung seine erste Probe bei den Speyerer Bläsern so „mit leeren Händen“ begonnen. Er fordert zu ausgiebigen Lockerungs- und Atemübungen auf. Erst dann dürfen die Mitglieder des Speyerer Posaunenchors Tuba, Trompeten, Hörner und Posaunen aufnehmen.

Für den in Kiel geborenen Syperek schließt sich mit seiner Berufung ein Kreis. Schon als Sechsjähriger lernte er im Posaunenchor des nahe gelegenen Flintbek Trompete. Er wurde „Jugend musiziert“-Bundessieger und studierte „Instrumentales Hauptfach Trompete“ in Berlin und München. An der Berliner Humboldt-Universität schloss er den Master-Studiengang für das Lehramt Musik und Latein ab. Für die Bläserchorleitung und das Orgelspiel qualifizierte er sich im kirchenmusikalischen Seminar. 2011 reiste Syperek in die indonesische Hauptstadt Jakarta. In der Zehn-Millionen-Einwohner-Metropole baute er im Auftrag des Goethe-Instituts an einer Schule eine Abteilung für Blechblasinstrumente auf. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Referendar an einem Berliner Gymnasium zog es ihn wieder in den freien Beruf als Musiker, Instrumentallehrer und Ensembleleiter. Hauptamtlich in der evangelischen Posaunenarbeit mit ihren motivierten Bläsern tätig zu sein, war ein lange gehegter Wunsch des Musikers. Dieser ist mit dem neuen Amt als Nachfolger von Traugott Baur in der Pfalz am 1. März in Erfüllung gegangen. Syperek ist dort für 40 Chöre mit 800 Mitgliedern verantwortlich. Speyer war am Donnerstag eine der ersten Stationen des Kennenlernens; Pfarrerin Heike Kronenberg begrüßte ihn im Übungsraum der Christuskirche. „Der Speyerer Chor spielt auf sehr hohem Niveau“, urteilte Syperek nach der Probe. Er werde von Chorleiter Philipp Neidig gut angeleitet. „Die Posaunenarbeit in Speyer läuft gut“, lautete sein Fazit. Er hatte barocke Literatur vorgegeben bekommen, die bereits bekannt war. Posaunenwart Syperek lieferte allerdings zahlreiche neue Impulse zu Intonation und Artikulation. Die Bläsersätze erhielten durch seine Anleitung neue Spannungsbögen. Alle Mitwirkenden hatten das Gefühl, nach den Eingangsübungen länger und konzentrierter spielen zu können. Fortbildungsveranstaltungen sieht Christian Syperek als einen seiner künftigen Arbeitsschwerpunkte. Er will die Chorleiter-Ausbildung neu beleben und Lehrgänge für Fortgeschrittene abhalten. Den einzelnen Posaunenchören bietet er seine Unterstützung an, wenn Konzerte anstehen. Ein wichtiges Augenmerk gilt außerdem der Nachwuchsgewinnung. Auch die Speyerer Bläser werden davon profitieren. (efl)

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