Speyer Kultursommer: „Prochoro“ brilliert in Schwegenheim

Den ersten Kultursommer in Schwegenheim beendete der Projektchor „Prochoro“ am Sonntagabend in der protestantischen Kirche. Auf dem Programm standen Madrigale aus dem 15. bis 17. Jahrhundert; sie führten – unter der Leitung von Christiane Schmidt, die den 33-köpfigen Chor 2010 gegründet hatte – durch Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien.

In der Renaissance nannte man dieses Genre „Musik des durchimitierenden A-cappella-Stils“. Ein bedeutender Komponist aus der Zeit war Claudio Monteverdi, der heuer 375 Jahre alt geworden wäre. Seiner gedachte man speziell mit diesem Konzert. Der Chor brillierte. Die verschiedenen Sprachen beherrschten die Sänger einwandfrei; sie meisterten auch schwierige Passagen mit Leichtigkeit. Dem Publikum wurde vor Beginn der Veranstaltung eine Übersetzung der fremdsprachlichen Lieder ausgehändigt, so dass die Gefühle der liebenden und leidenden Protagonisten besser zu verstehen waren. „April Is In My Mistress’ Face“ zum Beispiel zeigt die Verzweiflung eines nicht Erhörten, wenn er sagt: „April ist in meiner Liebsten Gesicht, Juli in ihren Augen, an ihrer Brust ist September, doch in ihrem Herzen ist kalter Dezember.“ Bei „Prochoro“ gibt es fünf eigene Gesangssolisten – nämlich Eliana Schmidt, deren Sopran besonders in dem Stück „Adieu, Sweet Amaryllis“ hervorstach und die Zuhörer entzückte, sowie Florentine Parzich (Sopran), Melinda Rheude (Alt), Dominik Hambel (Tenor) und Leon Zimnol (Bass). Sie traten im Wechsel mit dem Chor und dem choreigenen Blockflötenensemble „Proflauto“ auf; es war besetzt mit Sabine und Rolf Bertram, Annette Oesterling, Dagmar Rheude, Ilse Schlögl, Christiane Schmidt sowie Ute Silbernagel. Eine gelungene Mischung zwischen Gesang und Instrumentalmusik bot das Programm. Während im ersten Teil Schwermut vorherrschte, präsentierte man nach der Pause eher lustige ausgelassene Madrigale, in denen schon einmal wie ein „Hennlein“ gegackert wurde, als sich zwei Frauen über ihren Mann unterhielten. Mit anhaltendem Applaus endete dieser Ausflug in die frühe Zeit.

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