Speyer „Kein Schaden für Saatkrähen“

Der städtische Umweltdezernent Frank Scheid (SPD) hatte auf ein Gespräch mit allen an dem Eingriff Ende Februar beteiligten Akteuren gedrängt (wir berichteten). Nach dem Treffen in seinem Dienstzimmer am Mittwochnachmittag sagte er auf Anfrage der RHEINPFALZ, dass ihm die Behördenvertreter glaubhaft versichert hätten, bei dem starken Rückschnitt von fünf Platanen keine Fehler gemacht zu haben. Im Raum hatte der Vorwurf gestanden, dass durch die Maßnahme 15 Nester der besonders geschützten Vogelart zerstört worden sind; das hätte eine Ordnungswidrigkeit dargestellt. An dem Gespräch mit Scheid teilgenommen haben von der SGD Gerhard Heu, der Leiter des Naturschutzreferats, sein Referent Thomas Schlindwein und Justiziarin Martina Hummel sowie vom LBB Achim Weber, der Leiter der Landauer Behörden-Niederlassung. Nach Auskunft des Beigeordneten hatte die SGD als Obere Naturschutzbehörde am 2. Oktober vergangenen Jahres den Antrag des Landesbetriebs abgelehnt, einen Rückschnitt von Platanen mit Saatkrähen-Nestern im Finanzamt-Hof ausnahmsweise zu genehmigen. „Am 6. Februar gab es dann einen Ortstermin mit Vertretern von LBB, SGD und dem Bürgerbeauftragten des Landes. Dabei sind nur drei Nester auf zwei Platanen festgestellt worden. Die SGD genehmigte dem LBB den Rückschnitt der fünf anderen Bäume, auf denen sich keine Brutplätze befanden“, sagte Scheid. Am 10. Februar habe ein LBB-Mitarbeiter Fotos aller Finanzamt-Platanen gemacht (wir berichteten). „Auch beim Rückschnitt am 22. Februar sind nur drei Nester vorhanden gewesen, haben mir die Behördenvertreter versichert. Insofern sind auch keine Fehler gemacht worden“, erklärte Scheid. Auf seine Frage, ob nicht auch die Bäume ohne Brutplätze unter Schutz gestanden hätten, habe ihm SGD-Justiziarin Hummel geantwortet, dass „für die Saatkrähen-Population in der Stadt keine Gefahr besteht, da es ausreichend viele alternative Brutbäume gibt“. Dass jüngst erstmals Saatkrähen-Nester auf dem Fischmarkt, im Polizei-Hof und am Restaurant 1735 gesichtet worden sind, habe sie als Bestätigung dafür genommen. „Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass jemand zwischen Herbst und Frühjahr 15 Krähennester aus den Bäumen entfernt hat. Da uns jedoch Hinweise auf den Täter fehlen, können wir die Sache nicht weiter verfolgen. Sollte sich aber bald ein Zeuge melden, würden wir ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten“, informierte Scheid. „Für die Saatkrähen-Population in Speyer ist durch den Rückschnitt kein Schaden entstanden“, teilte SGD-Sprecherin Nora Schweikert mit. Nicht nachvollziehbar sei allerdings auch für ihre Behörde, wo die 15 fehlenden Nester der geschützten Tiere geblieben sind. „Es freut mich sehr, dass deutlich geworden ist, dass LBB-Bedienstete immer im Einklang mit den naturschutzrechtlichen Bestimmungen gehandelt haben“, sagte der Behördensprecher Markus Ramp. (tbg)

x