Speyer „Jetzt ist es soweit“

DUDENHOFEN. Alexander Klein ist schon als Junge mit zehn, elf Jahren vom Priesteramt fasziniert. Mehr noch von der Liturgie. Klein ist Messdiener und nicht nur deswegen jeden Tag im Gottesdienst. Den gab es damals noch. Von der Grundschule in Dudenhofen wechselt er ans Kaiserdom-Gymnasium in Speyer. Heute sagt er: „Priester war während der Schulzeit nicht mehr aktuell. Ich dachte an eine geregelte Arbeitszeit mit Büroschluss um fünf.“ Die Mitschüler kennen ihn besser, geben ihm den Spitznamen „Papst“. Seine Lieblingsfächer sind Mathematik, Latein – und Religion. 2005 macht er Abitur und überlegt Latein oder Theologie fürs Lehramt zu studieren. Zu der Zeit besucht er die monatlichen Treffen der „Berufungsgruppe“, einer kirchlichen Initiative von Volker Sehy, mittlerweile in der Diözese zuständig für die Berufungspastorale und Dozent im Priesterseminar. Alexander Klein erinnert sich: „Die Gruppe und die behandelten Themen haben mir gut getan.“ In der Karwoche erlebt er im Dom die Salbung durch den Bischof mit, die Wiederholung, Erneuerung der Weiheversprechen. Am Ende antworten die Priester: „Mit Gottes Hilfe bin ich bereit.“ Der Satz und sein Gehalt klingen in ihm nach. Klein wird bewusst: „Priester zu sein ist mein Weg.“ Die Eltern Klaus und Waltraud Klein regieren positiv und unterstützen seinen Wunsch: „Mein Vater war berührt, gerührt, die Mutter erstmal zurückhaltender.“ Als Vorbilder nennt er Sehy und Pfarrer Markus Hary. 2006 bewirbt sich Alexander Klein im Priesterseminar in Mainz, studiert „Theologie auf Diplom“. Klein zu seiner Entscheidung: „Letztlich war es Gott, der sagt: ,Folge mir nach’, die Begeisterung für die Sache, vor allem für die Liturgie und die Gemeinschaft.“ 2007 nimmt er ein Frei-Jahr, geht nach Rom: „Auch um mich extern zu prüfen und das normale Leben kennenzulernen.“ Er hört Vorlesungen, ist in Seminaren, erkundet die Stadt und die Kultur, lebt in einer Wohngemeinschaft. 2008 ist er zurück. Über der Diplomarbeit erleidet er eine Schreibblockade. Monate der „Anfrage und Prüfung“, Krise. Klein verlässt Mainz, meldet sich für ein Praxissemester, wird Klinikseelsorger in Augsburg. Wieder in Mainz wechselt er von Kirchenrecht zu Pastoraltheologie, schreibt die Abschlussarbeit über „Seelsorge in der professionellen Sterbebegleitung“. 2013 ist er Diplom-Theologe, entscheidet sich für die praktische Ausbildung zum Priesteramt. Klein vergleicht es mit dem Referendariat. Nach der Diakonweihe („klares Ziel ist die Priesterweihe“) wartet auf ihn die „Gemeindephase“ in Herxheim. In etwa: Assistent, Vertreter des Pfarrers. Im Oktober hält er die erste Taufe. Bis nächste Ostern – eine weitere Prüfung ist im Januar – bleibt er in Herxheim. Im Juni 2015 möchte er im Speyerer Dom zum Priester geweiht werden. Gefragt, wie er das Priesteramt für sich interpretiert: „Gott und den Menschen dienen, Seelsorge für die Menschen und mit den Menschen.“ Anders gesagt: „Den Menschen das Fenster zu Gott aufhalten.“ Der Glaube ist für Klein die frohe Botschaft und Hoffnung, „der Grund, der alles trägt.“

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