Speyer Imbiss „Bethlehem“: Die zweite Flucht führt nach Speyer

Traditionelle libanesische Küche: Hassan Dit Doulani.
Traditionelle libanesische Küche: Hassan Dit Doulani.

Nachdem er seinen Imbiss in der Eifel infolge der Flutkatastrophe von 2021 verloren hatte, hat Hassan El Khalaf Dit Doulani in Speyer neu angefangen – jetzt schon zum zweiten Mal.

„Ich wollte immer in die Toskana Deutschlands ziehen“, sagt Hassan Dit Doulani und lächelt. Im Alter von 13 Jahren musste er aus der libanesischen Hauptstadt Beirut wegen des Bürgerkrieges fliehen. In der Eifel habe er seinen ersten Zufluchtsort gefunden, wo er seinen Imbiss „Bethlehem“ zwölf Jahre betrieben habe.

Durch die Flutkatastrophe 2021 in Schleiden habe er den Laden verloren. Auf eine „von Frau Merkel versprochene Entschädigung in Höhe von 10.000 Euro“ warte er noch. Vor zwei Jahren entschied er sich deshalb für die „Toskana“: Er siedelte um nach Speyer. In die Domstadt sei er schon als Jugendlicher oft für Verwandtenbesuche gekommen. Schon damals habe er gewusst, dass er eines Tages dahin ziehen würde, so Dit Doulani.

Umbau erforderlich

Seit sechs Monaten betreibt der 50-Jährige den Imbiss „Bethlehem“ in der Gilgenstraße. „Ich musste hier von null anfangen“, sagt Dit Doulani. Der Neuanfang sei nicht einfach gewesen. Er musste Anfang des Jahres für zwei Monate schließen, weil ihm die Stadt die Auflage gemacht habe, den Laminatboden im Geschäft durch Fliesen zu ersetzen. Seit Anfang März begrüßt er wieder seine Kunden, die ihn und sein Essen vermisst hätten. Er hat in dieser Zeit auch umgebaut und die Anzahl der Sitzplätze erhöht.

Der Gastronom bietet das traditionelle Essen seines Herkunftslandes. Frisch gebratenes Gemüse, Falafel, Fleisch- und Fischgerichte seien am meisten gefragt. Beliebt seien auch die wechselnden Tagesteller. „Für die Fastenden, egal ob wegen Ramadan oder wegen Ostern, habe ich ein Angebot: Sie können für 6 Euro mit Salat und Getränk einen gemischten Teller bekommen.“ Dit Doulani beschreibt Betlehem als friedlichen Ort, weshalb er auch schon in der Eifel einen Laden mit diesem Namen betrieben habe.

Dankbar für Unterstützung

Von anderen Gastronomen in Speyer habe er Unterstützung bekommen. „Ein Betreiber eines Hotels hat mir viele gute Ideen und Tipps gegeben“, sagt Dit Doulani. Bei der Suche nach einem Standort habe er davon profitiert, dass ein Weingeschäft kurz vor der Schließung stand. Er ist zufrieden mit den ersten Monaten, auch wenn er die Inflation spüre. Ein Teil seiner täglichen Einkäufe sei um das Dreifache teurer geworden. Er wolle die Preise aber nicht anheben, weil viele seiner Gäste Schüler und Geringverdiener mit enger gewordenem Budget seien. Die eigenen Kosten halte er in Grenzen, indem er alles selbst mache. Er stehe jeden Morgen um halb sechs auf und bereite seine Küche vor.

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