Speyer „Ich wär’ gern so schnell wie er“

Fritz und Ottmar Walter, Bernd und Charly Dörfel, Erwin und Helmut Kremers, Karl-Heinz und Michael Rummenigge, Klaus und Thomas Allofs, Deutschlands berühmteste Fußball-Brüder. Nun trainieren Sven und Kevin Fischer den FV Berghausen. Wie das ist? Sven Fischer hat’s Martin Erbacher verraten.

Wann hatten Sie zuletzt mit Ihrem Bruder so richtig Streit, worum ging’s und wie endete das Ganze?

Einen wirklich großen Streit gab es nie. Im Kindesalter hatten wir die ein oder andere Auseinandersetzung, was aber bei Geschwistern mit Sicherheit zur Normalität gehört. Kennen Sie andere Beispiele von Trainer-Brüderpaaren? Auf Anhieb fallen mir da nur die Kovac-Brüder Niko und Robert ein, die bei der WM 2014 in Brasilien das kroatische Nationalteam führten. Im Amateurbereich kenne ich keine. Wer hat wen angesprochen, damit Kevin Ihr Co-Trainer wurde? Der Gedanke, als Trainerteam zu fungieren, bestand schon länger. Als der Rücktritt von Franco De Simone vor etwa zwei Monaten bekannt gegeben wurde, habe ich nach Rücksprache mit dem Verein, der von der Idee begeistert war, Kevin kontaktiert. Wie ist es, als der Kleine nun das große Wort zu führen? Es geht nicht darum wer das gewichtigere Wort führt. Vielmehr sind es gemeinsame Entscheidungen, die wir treffen und hinter denen wir gemeinsam stehen. Letztendlich ist die Hierarchie zwischen uns ein gewisses Muss, was für Kevin kein Problem ist. In welchen Punkten haben Sie im Fußball unterschiedliche Auffassungen? Wir sind sehr erfolgsorientiert und erwarten stets von allen Spielern und Beteiligten, sich auf bevorstehende Einheiten und Spiele zu fokussieren. Was uns in der Auffassung des Fußballs unterscheidet, werden wir mit Sicherheit herausfinden. Was hätten Sie gerne von Ihrem Bruder? Seine Schnelligkeit, Kevin ist in seiner Art und seiner langjährigen hochklassigen Fußballerfahrung sehr abgeklärt. Das Zusammenspiel zwischen ihm und meiner extrovertierten Art wird uns hoffentlich den gewünschten Erfolg bringen. Was mögen Sie nicht an Kevin? Seinen leicht übertriebenen Beschützerinstinkt als großer Bruder und dass er nicht immer auf Anhieb so viel Zeit mitbringt, wie ich es gerne hätte. Die Harmonie zwischen uns beiden ist auch im privaten Bereich sehr gut. Wie verteilen Sie die Aufgaben? Die Rolle des Co-Trainers wird immer wichtiger für den Erfolg. Mir war bewusst, dass ich jemanden brauche, mit dem ich akribisch an einem breiten Aufgabenfeld arbeiten kann. Primär kümmert sich Kevin um die Physis der Spieler, während ich mich spielerischen und taktischen Elementen widme. Wie liefen die ersten Einheiten? Wir haben uns intensiv vorbereitet. Nach den ersten Einheiten waren wir von dem Engagement und der Leistungsbereitschaft der Spieler sehr beeindruckt. Eine gewisse Anspannung habe ich bei Kevin vor dem ersten Training beobachtet, welche sich aber schnell gelegt hat. Anschließend haben wir dieses noch mal kurz Revue passieren lassen, wobei uns aufgefallen ist, dass zwischen uns ein bestimmtes Selbstverständnis herrscht. Welchem Bundesligaverein drücken Sie den Daumen? Ich bin und war schon immer ein Fan des FC Bayern München. Als Pfälzer gibt es auch große Sympathien für den 1. FC Kaiserslautern. Trotz allem drücke ich für die neue Saison Borussia Dortmund die Daumen, da sie seit Jahren einen attraktiven und leidenschaftlichen Offensivfußball spielen.

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