Speyer „Ich habe den Goliath beruhigt“

Bekannt und doch neu: die Corvette von David Jahn und Sven Barth.
Bekannt und doch neu: die Corvette von David Jahn und Sven Barth.

Nach zweijähriger Pause kehrt der Speyerer Autorennfahrer David Jahn (28) ins ADAC GT Masters, die zweitwichtigste Tourenwagenserie Deutschlands, zurück, zu seinem alten Team RWT Racing aus Waldbrunn (Odenwald) in eine neue Corvette. Martin Erbacher hat sich mit ihm über Sportwagen, Ziele, Rundstrecken, Rallyes und seinen Arbeitgeber unterhalten.

Wie kam’s wieder zum Kontakt mit dem alten Team?

Ich bin mit Teamchef Gerd Beisel in jährlichem Kontakt. Jetzt haben wir wieder gesprochen. Im vergangenen Jahr habe ich einen anderen Fahrer beim GT Masters gecoacht. Eigentlich wollte das Team aufhören, aber nur mit mir weitermachen. Dann haben wir gemeinsam Partner und Sponsoren gesucht und können ein Jahr weitermachen. Anfang März ist die Entscheidung gefallen. Jetzt sind wir an die Öffentlichkeit gegangen. Auch das 2014er Corvette-Duo mit Sven Barth ist wiedervereint. Was ist er für ein Typ? Auch ihn habe ich zuletzt an Rennwochenenden getroffen. Wir verstehen uns gut, haben uns zum Geburtstag geschrieben. Er hat Erfahrung und Erfolge. Er ist ein netter Kerl und ehrgeizig, manchmal zu arg ehrgeizig, zu wild, steht sich selbst im Weg. Ich habe ihn ruhig gemacht. Das sagen viele. Wenn er zu hitzköpfig war, wurde er von mir runtergebracht. Ich bin 1,65 groß und wiege 60 Kilo. Er ist 1,90 bei 100 Kilo. Aber ich habe den Goliath beruhigt. Sie arbeiten bei Porsche und starten für die Konkurrenz. Was sagt der Arbeitgeber? Wir machen Kundensport. Also ist es keine Konkurrenz. Ich fahre ja nicht für ein Werksteam. Der Arbeitgeber weiß Bescheid. Bei Porsche ist es gern gesehen, wenn die Instrukteure im Sport sind. Was ist das Ziel für diese Saison? Die Konkurrenz ist noch stärker als 2016. Mehrere Fahrer befinden sich auf einem ähnlichen Level. Eine Prognose ist schwierig. Das Auto ist nicht ohne Potenzial, ist 2018 bis zum Ende um den Titel mitgefahren. Ich muss mich jetzt mit dem Fahrzeug anfreunden. Es wird ein Lernprozess von Wochenende zu Wochenende. In die Punkte wollen wir aber schon. Die ersten 15 bekommen welche. Ich denke schon, dass wir in die Top Ten gehören. Wir müssen gute Qualifyings fahren. Im Rennen kann man keine 20 Plätze mehr gutmachen. Außerdem fahren wir noch in der sogenannten Gentlemen-Wertung gegen fünf, sechs Konkurrenten. Da wollen wir ganz vorne sein. Wie gut kennen Sie die neue Corvette? Noch gar nicht. Was sind die Unterschiede zum Porsche? Der Porsche hat den Motor hinten, die Corvette über der Vorderachse. Das ist aerodynamisch etwas anderes. Den Porsche kann man aggressiver fahren. Wer im Porsche gut und schnell ist, kann aber jedes Auto bewegen. Das sagen die anderen Fahrer auch. Das ist besser als umgekehrt. Wie sieht es in Sachen Leistung, Höchstgeschwindigkeit, Beschleunigung aus? Da gibt es kaum Unterschiede. Das ist reglementiert. 2014 war es die alte Corvette C6. Die C7 gibt es seit 2013/14. Wir fahren sie seit 2016. Sie hat einen V8-Motor mit 6,2 Litern Hubraum. Was passiert bis zum Saisonauftakt Ende April in Oschersleben? Es gibt nur zwei offizielle Testtage am 8. und 9. April, auch in Oschersleben. Sollte es nötig sein, können wir aber auch in Hockenheim noch mal testen. Wie sieht’s mit Ihren Rallye-Ambitionen aus? Wir haben einen neuen Mitsubishi. Das ist ein Siegfahrzeug. Beim ersten Rennen sind wir gleich Dritter und Zweiter in unserer Klasse geworden. Es macht Spaß, mit Thomas Stern zu fahren. Wir starten bei der Osterrallye in Zerf, im Mitsubishi EVO 9. Ich stelle das aber wieder zurück. Auf der Rundstrecke habe ich schon einen Namen, bekomme leichter ein Cockpit. Ich fühle mich aber mehr und mehr zur Rallye hingezogen. Aufgrund des Budgets ist es sehr viel schwieriger, in eine Serie wie die deutsche Meisterschaft zu kommen.

x