Speyer Heinrich in der digitalen Welt

Morgen, 29. März, gedenkt das Bistum Speyer des im Dom begrabenen Salierherrschers Heinrich IV. An diesem Tag vor 950 Jahren hatte er die Regentschaft als römisch-deutscher König übernommen. Derweil sind Forscher der Ruhr-Universität Bochum damit beschäftigt, die Geschichte der salischen Herrscher für die Mittelalter-Datenbank „Regesta Imperii“ aufzubereiten.

Auf dem Mainzer Hoftag 1065 hatte der 15 Jahre alte Salierkönig, dessen Vater bereits neun Jahre zuvor gestorben war, die „Schwertleite“ empfangen. Nach mittelalterlichem Recht galt Heinrich damit als rechtlich mündig und zugleich politisch handlungsfähig. Für die Arbeit der Bochumer Wissenschaftler ist Heinrich IV. – unter anderem durch seinen „Gang nach Canossa“ einer der bekanntesten Salier – von zentraler Bedeutung. Die Historiker widmen sich den salischen Herrschern im 11. und 12. Jahrhundert. Mittelfristiges Ziel des Forschungsprojekts ist es, kommentierte Informationen zu Heinrich IV., – sogenannte Regesten – bis Ende des Jahres vorzulegen. Danach wollen die Geschichtswissenschaftler das Wirken seines Vaters Heinrich III. und seines Sohnes Heinrich V. aufarbeiten, wie die Universität mitteilt. Dabei sollen den Angaben zufolge sämtliche Taten des fränkischen Kaisergeschlechts chronologisch erfasst und mit dem neuesten Forschungsstand kommentiert werden. Am Lehrstuhl für die Geschichte des Frühmittelalters von Professor Gerhard Lubich sei die Neuausrichtung der Arbeitsstelle der „Regesta Imperii“ für die nächsten 18 Jahre bewilligt worden. Lubich spricht von einem „Vorzeigeprojekt auf dem Feld der Grundlagenforschung in den Geschichtswissenschaften“. Deutsche Wissenschaftler erarbeiten bereits seit 200 Jahren ein Inventar aller historischer Quellen zu sämtlichen deutschen Herrschern des Mittelalters. Mittlerweile stehen die Ergebnisse frei zugänglich im Internet zur Verfügung. Das Projekt „Regesta Imperii“, an dem zahlreiche Universitäten und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland beteiligt sind, ist seit 1980 an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz angesiedelt. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder bewilligte vor kurzem eine neue Laufzeit bis 2033. (pek/epd)

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