Speyer Guido zickt nicht

Billigheim-Ingenheim. Glückwunsch, liebe Rita. Sie haben es ins Halbfinale der Sendung geschafft. Hatten Sie damit gerechnet? Natürlich hab’ ich nicht damit gerechnet. Deshalb war bei mir die Freude umso größer, dass ich es so weit geschafft habe. Wie wurden Sie auf die Sendung aufmerksam und wie kamen Sie auf die Idee, sich zu bewerben? Dazu bin ich gekommen wie die Maria zum Kind. Meine liebe Freundin wollte mich immer schon mal anmelden zur Sendung „Shopping Queen“. Aber ich hab’ gesagt, da mache ich nicht mit. Dann kam sie wieder an und sagte, dass Guido Maria Kretschmer neue Kandidatinnen für die Sendung „Deutschlands schönste Frau“ sucht. Ich habe wieder „nein“ gesagt. Wenig später hatten wir einen Frauennachmittag bei mir zu Hause und meine Freundinnen beschlossen spontan: Rita, jetzt melden wir dich an. Da hab’ ich gesagt, okay, ist ja nichts dabei. Ich hab’ ein ganz normales Bild mitgeschickt. Da sitze ich mit einer gelben Kaffeetasse in der Hand, ungeschminkt, man sieht meine Falten. Ich dachte, wenn die bei RTL das Bild sehen, hast du keine Chancen. Tja, ich hatte doch Chancen, aber ich hab’ das niemandem gesagt. Meinen Freundinnen hab’ ich erzählt, ich habe keine Antwort erhalten. Und dann haben Sie als Überraschungscoup einen Mädelsabend veranstaltet, um die Sendung zu schauen? Genau so war′s. Ich habe ganz liebe alte Bekannte aus Billigheim eingeladen, in ganz kleinem Kreis. Sie haben zwei erwachsene Söhne. Was sagen die denn zu ihrer Mama als Kandidatin bei „Deutschlands schönster Frau“? Als der Anruf aus Berlin kam, dass ich unter den Teilnehmerinnen bin, war ich gerade in Urlaub und mein jüngster Sohn Thorsten war zufällig im Haus. Er konnte mit diesem Telefongespräch gar nichts anfangen und rief mich im Urlaub an: „Mama, da will dich jemand auf den Arm nehmen. Du sollst an einer Sendung teilnehmen.“ Jetzt stehen beide hinter mir und sind ganz begeistert: „Die Mama macht so was mit!“ Werden Sie auf der Straße auf die Sendung angesprochen? Ja. Sehr oft heißt es: „Hallo Rita!“ Am Anfang hab ich immer geguckt und gedacht, die Person kennst du doch gar nicht. Bis jetzt hat es nur sehr, sehr nette Kommentare gegeben, es war sehr angenehm. Guido Maria Kretschmer kommt im Fernsehen immer als mega- sympathischer Frauenversteher rüber. Kann der auch mal gemein sein? Das habe ich jetzt nicht erlebt. So wie er im Fernsehen rüberkommt, so ist er auch, wenn Sie ihn direkt vor sich haben. Er hat dieses Lachen, er freut sich. Also ich hatte das Gefühl, jetzt stehe ich vor ihm und bin für ihn die Hauptperson. Welches waren Ihre größten Herausforderungen während der Dreharbeiten auf Mallorca? Herausforderungen gab es sehr viele. Eine davon war für mich das Zusammenleben mit anfangs 20 fremden Frauen im Alter zwischen 21 und 65 Jahren unter einem Dach. Das muss man lernen und auch akzeptieren. Heute wirken Frauen über 60 oft deutlich jünger und kommen nicht mehr so altbacken daher wie noch ein, zwei Generationen vorher. Was machen Sie, um so frisch und fit zu bleiben? Außer Golf spielen. Es spielen ja auch die Gene mit, ich habe einen sehr sportlichen Vater, der bis ins hohe Alter Tennis gespielt hat. Er ist jetzt 90. Dann spielt natürlich auch die Einstellung zum Leben eine Rolle. In jungen Jahren hat jeder etwas mitgemacht, auch Negatives, das gehört zum Leben dazu und das prägt einen Menschen. Jetzt sind die Kinder aus dem Haus und können sich selbst versorgen. Als Mutter ist man glücklich, wenn sie einen tollen Beruf haben. Als Frau sollte man dann sagen: Jetzt bin ich dran und an sich denken. Was sehr wichtig ist: Dass man einen sehr netten Bekanntenkreis hat. Und den habe ich. Haben Sie aus Ihrer Lebenserfahrung heraus eine Botschaft für ältere Frauen? Ich kann mich beispielsweise über alles freuen, über ein schönes Essen, meinen Garten. Eine Erfahrung ist wichtig, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat: Sie dürfen keinen Neid und Hass entwickeln, Sie müssen immer das Positive sehen. Das ist jetzt nicht nur so daher gesagt. Dann wirken Sie nämlich zufrieden und strahlen das auch aus.

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