Speyer Gin, Gin, Baby

Quietschbunte Fingernägel, Schwarzwälder Bollenhut und hohe Hacken: die Neu-Landauerin Inge Hofmeyer fällt gerne auf.
Quietschbunte Fingernägel, Schwarzwälder Bollenhut und hohe Hacken: die Neu-Landauerin Inge Hofmeyer fällt gerne auf.

«Landau.»Was macht die da? Muss ich die kennen? Wer ist das? Vielleicht die neue Daniela Katzenberger? In den vergangenen Tagen ist in der Landauer Innenstadt ein Kamerateam unterwegs gewesen, das eine Blondine gefilmt hat – in außergewöhnlichem Outfit. Sie ist natürlich nicht Katzenberger, könnte aber eine ähnliche Karriere hinlegen: Inge Hofmeyer. Seit einem guten halben Jahr wohnt sie in Landau. Und schon bald wird sie im Fernsehen zu sehen sein. Hofmeyer kommt aus Triberg, aus einem Örtchen im Schwarzwald, das gerne mit Superlativen wirbt. Zum Beispiel mit der weltgrößten Kuckucksuhr, mit einer Uhrenfabrik, die die weltkleinste Kuckucksuhr herstellt, und mit Deutschlands höchsten Wasserfällen. In die Pfalz ist die 48-Jährige gezogen, weil sie sich in einen Landauer verliebt hat. Sie hat zwei Söhne in Baden-Baden, 20 und 22 Jahre alt, und ein flauschiges Baby, das sie auf Schritt und Tritt begleitet: Chihuahua Milo. Die Neu-Landauerin sieht zwar nicht so wirklich nach Kuckucksuhr, Kirschtorte und Bollenhut aus, ist aber stolz auf ihre Heimat. So stolz, dass sich bei ihr vieles um den „Blackforest“ dreht. „Ich will den Schwarzwald modern repräsentieren“, sagt sie. Seit rund drei Jahren hat sie ein eigenes Label. Unter dem Namen „Black Forest Punk“ verkauft sie alles Mögliche – von Sonnenstühlen über Postkarten und Tassen bis hin zu „crazy Klamotten“, beispielsweise T-Shirts mit ihrem Hündchen drauf. „Ich war schon immer eine Geschäftsfrau“, sagt Hofmeyer. In Triberg hatte sie zum Beispiel mal eine Event-Location mit Cocktailbar, eine Boutique für ausgefallene Mode und ein Piercing-Studio. Und seit Kurzem hat sie das, wovon viele träumen: einen eigenen Gin. „Ich bin Gin-Trinkerin“, sagt sie, „aber ein Gin schmeckt irgendwie wie der andere.“ Deswegen wollte sie eine neue Variante des Getränks entwerfen. Knapp 34,90 Euro kostet eine 700-Milliliter-Flasche, die optisch so daherkommt wie die Designerin selbst: mit Korsage, Tattoos und Bollenhut. Das Besondere: Der Gin ist mit Chili gewürzt und hat mit 51 Prozent wesentlich mehr Alkohol als andere Sorten. Ihre Empfehlung: den „Gin Sin“ ganz klassisch mit Tonic Water mischen. Oder als „Bloody Mary“ ohne Wodka. Beworben wird die farblose Wacholder-Spirituose, die Hofmeyer bislang nur selbst vertreibt, übrigens mit Flyern, auf denen die Designerin zu sehen ist – leicht bekleidet, dafür mit Bollenhut. Dazu gibt’s noch dieses Sprüchlein hier: „Sündig, anders, scharf und einzigartig wie ich.“ Sündig, anders, scharf und einzigartig – das denken sich bestimmt auch viele, wenn sie die gelernte Visagistin, Nageldesignerin und Piercerin in Landau sehen – mit hohen Hacken, extrem langen Fingernägeln, Glitzer-Ringen und Lederhosen. „Die Leute gucken“, weiß auch Hofmeyer. Doch genau damit spielt die 48-Jährige. Sie versteht es, sich selbst zu vermarkten – mit ihrem extravaganten Look. „Ich bin aber im Grunde eine ganz bodenständige Geschäftsfrau.“ In Landau fühlt sie sich trotz vieler neugieriger Blicke zu Hause. „Ich kann mir gut vorstellen, dass ich hier auch noch in zehn Jahren wohnen werde“, sagt sie. Auf jeden Fall hat Hofmeyer in den nächsten zehn Jahren Großes vor: In den vergangenen Tagen ist „Frau Schwarzwald“ fürs Fernsehen gefilmt worden, auch in der Region. Doch für welche Show genau und worum es gehen wird, das soll erst mal noch ein Geheimnis bleiben. Ob es etwas mit ihrem Körper zu tun hat? Gut möglich. „Mein ganzer Körper ist tätowiert“, verrät Hofmeyer, die auch gerne als Tattoo-Model gebucht wird. Mit 18 hat sie sich das erste Mal unter die Nadel gelegt. Auf ihrer Haut gibt’s zum Beispiel Diamanten, einen großen Phönix und allerlei farbenprächtige Blumen. Inzwischen sei ihr Körper „zu einem Gesamtkunstwerk“ geworden. „An einem Bein hätte ich aber noch ein bisschen Platz“, sagt sie mit einem Grinsen. Und der wird bestimmt auch noch zugestochen. Kontakt und Termin —Gin-Bestellungen nimmt Inge Hofmeyer per E-Mail entgegen: info@blackforestpunk.com. —Wer die 48-Jährige mal sehen oder ihren „Gin Sin“ probieren möchte, der hat am 24. Juni Gelegenheit dazu. In Rohrbach gibt’s an diesem Tag von 13.30 bis 18 Uhr beim Küchenstudio „Raum 1855“ (Bahnhofstraße 61) ein Gin-Tasting.

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