Speyer Geschenkidee fast ohne Verfallsdatum

„Das ist der Trend in diesem Jahr“, sagt Klaus-Peter Regler, Geschäftsführer von Galeria Kaufhof in Speyer, über Gutscheine. Dank der Veröffentlichung neuer weihnachtlicher Vordruck-Motive sowie einem Geschenk ab 50 Euro Gutscheinwert habe der Verkauf „eine sehr gute Entwicklung genommen“, so seine Einschätzung. Kaufhof gehe sehr flexibel mit Gutscheinen um, die in Form von Scheckkarten an der Kasse aufgeladen werden können. Diese seien in allen Filialen einlösbar, die Summe könne gestückelt werden, Fristen für die Einlösung gebe es keine. „Wir haben schon zehn Jahre alte Gutscheine eingelöst“, sagt Regler. Gutscheine seien ganzjährig beliebte Geschenke, aber im Advent steige der Absatz stark, so Regler, vor allem zwischen 20. und 24. Dezember. „Der typische Gutscheinkunde kommt auf den letzten Drücker“, bestätigt Reinhard Oelbermann von der Buchhandlung Oelbermann. Gerade bei Büchern seien Gutscheine als Geschenk beliebt, denn viele wollten ihre Lektüre selbst aussuchen. Auch sein Geschäft sei sehr kulant im Umgang mit Gutscheinen: „Wir haben schon Gutscheine von 1963 eingelöst und dann von D-Mark in Euro umgerechnet.“ Ein Stückeln des Betrags sei auch kein Problem. Kleine Restbeträge würden auch bar ausbezahlt. Das sei für die Buchhaltung zwar aufwendig und „für keinen Händler eine einfache Geschichte“, dennoch sei ein Gutschein als Geschenk „eine wunderbare Lösung“, findet Oelbermann. Jugendliche, die sich einen angesagten Sportschuh wünschen, finden laut Gisela Bödeker, Geschäftsführerin bei Schuh Bödeker, oft einen Gutschein unterm Christbaum. „Auch Männer, die nicht wissen, ob der Schuh passt“, entschieden sich oft für diese Geschenkvariante. In der Weihnachtszeit, auch an Heiligabend selbst, gehe der Gutscheinverkauf hoch. „So lang’s uns gibt“, seien Bödeker-Gutscheine gültig, so die Chefin, die schon DM-Gutscheine in Euro umgerechnet hat. Es gebe da keine zeitliche Begrenzung, Stückeln und den Rest ausbezahlen sei möglich. „Unsere Kasse kann das.“ Es komme nicht selten vor, dass Kunden „nach acht oder neun Jahren einen Gutschein zufällig in der Schublade finden“, berichtet Elsa Cicero, Mitinhaberin von Mediterraneo in der Wormser Straße. „Das nehme ich nicht an.“ Maximal drei Jahre sei ein Gutschein gültig, sagt sie. Nicht nur in der Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über seien Gutscheine für Frühstück, Mittagessen und italienische Lebensmittel beliebte Geschenke, so Cicero. Gutscheine zu verkaufen sei okay, „aber ich glaube, das macht keiner so gerne“, lautet ihre Einschätzung. Denn immer wieder kämen Kunden, die das Geld für ihre Gutscheine erstattet haben wollten. „Das finde ich nicht so toll.“ Möglich sei das auch nicht, „denn das Geld ist schließlich schon in unserer Buchhaltung“. Bei den Kunden des Elektrohauses Paul Karl (Euronics) in der Wormser Straße ist eine etwas andere Variante beliebt: das Sammeln von Gutscheinen. „Das wird teilweise zusammengespart, zum Beispiel wenn jemand einen Fernseher haben möchte“, sagt Geschäftsführer Volker Walther. Auch im Elektrohaus ist man kulant: spätere Einlösung und Stückeln seien kein Problem. „Wenn man was in der Hand hat und etwas auspacken kann, ist das schon eine andere Geschichte“, findet Bernd Christmann, Geschäftsführer im Haushaltwaren- und Accessoires-Fachgeschäft Christmann in der Maximilianstraße. Bei ihm halte sich der Gutschein-Verkauf in Grenzen. Ausnahmen gebe es in der Weihnachtszeit. „ Und der Betrag ist umso größer, je größer die Verzweiflung ist“, so Christmann. Gutscheine würden auch noch angenommen, „wenn sie noch in Reichsmark sind“, unterstreicht er.

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