Speyer freistoss:

Die ganz großen Tenniszeiten beim TC Römerberg mit Zweitliga-Sport und dem Open-Weltranglistenturnier sind zwar vorbei. Aber seit einigen Jahren gibt es einen Leistungsklassenwettbewerb. Auch in diesen Tagen schlagen wieder über 100 Cracks auf. Für die Organisatoren ist es dabei gar nicht so einfach, die einzelnen Partien unter einen Hut zu bekommen. Denn da es sich um reine Hobbyspieler handelt, gilt es, Sonderwünsche aus beruflichen, schulischen, familiären und privaten Gründen zu berücksichtigen. Manchmal vereinbaren die Aktiven in Absprache mit dem Ausrichter gleich selbst ihre Termine. Um Überschneidungen zwischen dem wirklichen Leben und dem weißen Sport vorzubeugen, geben die Spieler mit ihrer Online-Meldung häufig gleich ihren Zeitplan an, wann’s denn genehm ist und wann’s gar nicht passt. Teilweise schon kurios, was da im Vorfeld beim TCR einging. „Bitte erst ab Montag einplanen, weil ich erst sonntagsabends aus Stockholm zurückkomme“, schrieb der eine, „Donnerstag geht nicht wegen Notenkonferenz“ eine andere aus Lambsheim. Mehrere Gäste aus Baden verwiesen auf die sonntags laufende Verbandsrunde auf der anderen Seite des Rheins. Ein anderer befürchtete schon, einen halben Tag Urlaub zu benötigen. Ein Einheimischer führte seine Fahrgemeinschaft von und nach Karlsruhe mit einem weiteren Starter an. Das bewährte Römerberger Organisationsteam um Marlies Raschke steckte aber die Köpfe zusammen und versuchte, es auch wirklich jedem Recht zu machen. Frank Wallenwein ist ein erfolgreicher Fußballtrainer, hat den FV Heiligenstein wieder in die Spur gebracht und sogar in die Bezirksliga geführt. Frank Wallenwein nimmt kein Blatt vor den Mund, rief einst selbstbewusst den Aufstieg als Ziel aus, bezieht kritisch Stellung gegenüber Schiedsrichtern sowie Verbandsvertretern und behauptet von sich: „Ich versteh’ mich ja mit allen.“ Frank Wallenwein ist aber nicht nachtragend, verzeiht menschliche Schwächen, auch wenn mal ein falscher Name in der Zeitung auftauchen sollte. Und Frank Wallenwein versteht es, zu feiern, so wie seinen 50. am Samstag auf dem Vereinsgelände, wozu er großzügig Einladungen aussprach. Frank Wallenwein ist aber vor allem zuverlässig, auch, wenn es um die Zusammenarbeit mit der RHEINPFALZ geht. Für die neue Bezirksliga-Saison kündigte er gar an, als Trainer bei Heimspielen auch die hoffentlich seltenen Torschützen der Gäste für die Redaktion bereitzuhalten – vorbildhaft. Kaum ist der Schlusspfiff ertönt, ob im Punkt-, Pokal- oder Freundschaftsspiel, „Walle“ ist telefonisch empfangsbereit oder ruft von sich aus an, falls es mal ein paar Minuten länger dauern sollte. Doch was war nur vor ein paar Tagen beim Turnier in Bellheim mit ihm los? Gleich mehrere Anrufe brachten keinen Erfolg – ungewöhnlich. Dann kurz vor 22.30 Uhr, für die Ausgabe vom nächsten Tag in diesem Fall zwar zu spät, aber in der Redaktion klingelt das Telefon: „Isch bin’s, de Frank“, meldet sich die vertraute Stimme: „Ich hab’ eine Stunde lang mein Handy gesucht.“ Irgendjemand muss es wohl aus der Tüte, in dem die Fußballer während Spielen und Training ihre Wertsachen wie Geldbeutel, Uhren und Schmuck vor Langfingern aufbewahren, in den Trikotkoffer geschüttet haben. Dort fristete das elektronische Teil nun sein einsames Dasein zwischen Hemden, Hosen, Strümpfen und machte höchstens durch Vibrationsalarm aufmerksam – zu leise, um aus dem Dunkel befreit zu werden. „Aber morgen klappt’s“, kündigt de Frank noch an, ehe es ihm siedend heiß kommt: „Halt, ich bin ja gar nicht dabei. Ich bin doch auf der Vereinsvertreterversammlung.“ Schnell ist ein Ersatzspieler für die Ergebnis- und Torschützenübermittlung gefunden. Der nächste Tag, die Heiligensteiner Partie müsste vorüber sein. Wir versuchen unser Glück beim Ersatzspieler, scheitern am Anrufbeantworter. Auf den Rückruf warten wir bis heute.

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