Speyer freistoss:

Die Sportler aus Speyer und seiner Umgebung gehen auf der ganzen Welt auf die Matte wie die Judoka des JSV Speyer, laufen über Hürden wie Florian Lickteig vom TV Dudenhofen oder fahren Autorennen wie der Speyerer David Jahn. Unsere alljährlich zum Jahresende erscheinende Weltkarte zeigt, dass nicht selten gleich mehrere Athleten am selben Fleck im entferntesten Winkel antreten. Und wie im Großen, so im Kleinen: Die Fußballer des FV Dudenhofen messen sich ebenso in Neustadt wie die Tischtennisakteure des ASV Harthausen. Badmintonspieler von ASV Waldsee und SG Speyer/Römerberg zieht’s nach Herxheim. Schützen von SV Hanhofen und SV Mechtersheim zielen in Schifferstadt. Die Basketballer von BIS Baskets Speyer und TSV Towers Speyer-Schifferstadt gastieren regelmäßig in Trier und Frankfurt. Und dann gibt es Orte, die seltener, aber doch immer wieder und dann teils gleich heftig auf die Landkarte treten. So war Bad Kreuznach im schönen Nahetal dieser Tage gleich Anziehungspunkt von Sportlern drei ganz verschiedener Sparten. Was sie in Bad Kreuznach, einst Heimat des Fußball-Zweitligisten Eintracht mit einem beeindruckenden Naturstadion, übrigens gar nicht mögen und umgekehrt möglicherweise auch: als Rheinhessen bezeichnet zu werden. Also machten sich die Erstregionalligisten des Hockeyclubs Speyer auf nach Kreuznach, um die erwartete Klatsche abzuholen und dem einheimischen HC zur Meisterschaft zu gratulieren. Ein paar Meter weiter schlug parallel der beste rheinland-pfälzische Tennisnachwuchs auf, um seine Titelträger zu küren. Obwohl: als Speyers Krummstabartisten am Sonntagmorgen aufliefen, ging das Tennisturnier bereits ohne Beteiligung unserer Region in die entscheidende Phase. Ebenso zeitgleich wollten eigentlich die Kicker des TuS Mechtersheim nach der Südwestkrone im Futsal greifen. Zu viele verletzte Spieler ließen die Römerberger freilich den Wettstreit absagen. Es hat dieses Mal nicht sollen sein für Hockeyer, Tennisspieler und Futsaler in Bad Kreuznach – auf ein Neues im schönen Nahetal. Der Hockeyclub Speyer ist in dieser Saison zwar aus der Ersten Hallen-Regionalliga wieder abgestiegen, aber durchaus mehr rumgekommen als zu gewohnten Oberligazeiten. Denn statt Worms, Ludwigshafen oder zweite und dritte Mannschaften aus Bad Dürkheim sowie Frankenthal hießen die Gegner in Deutschlands dritthöchster Spielklasse RW München und TuS Obermenzing, ein Stadtteil der bayrischen Weltstadt mit Herz. Und da war noch die Hockeyhochburg Limburg. Doch die Glanzzeiten der Hockeyhessen reichen in die 80er Jahre zurück, als sie mit der TG Frankenthal und Uhlenhorst Mülheim um die Vormachtstellung in Deutschland, ja Europa kämpften, ehe Klubs aus Köln und Hamburg an ihre Stelle traten. Das ist so lange her, dass die Limburger beim durchschnittlich Krummstab-Interessierten etwas in Vergessenheit gerieten. So kam die Frage auf: Heißen die nun HC Limburg oder Limburger HC? Zweiteres trifft selbstverständlich zu, wie uns ein erfahrener und einst selbst zum Schläger greifender Kollege bestätigte. Wir lassen nicht locker, wollen unsere Ehre retten: „Hat da nicht mal dieser Stefan Blöcher gespielt?“ „Selbstverständlich“, kommt es von unserem routinierten Kollegen fast etwas beleidigt zurück. Der Tag danach in der Redaktion. Eine von hunderten E-Mails geht ein. Gut, sie betrifft den Lokalsport der Speyerer Rundschau der RHEINPFALZ nur am Rande des Hockeyfeldes. Aber da ist er wieder: Stefan Blöcher, die Hockeylegende aus dem Hessenlande. Denn der Hockeyhero gibt längst etwas aus der ihm vergönnten Laufbahn zurück, die ihn zum Europameister und Profi machte, setzt sich als Botschafter für die Laureus-Stiftung ein, die Weltklassesportler auszeichnet und besondere Projekte für sozial benachteiligte Kinder auf der ganzen Welt unterstützt. Und in dieser Funktion half Blöcher bei einem Promiskirennen in Österreich gerade mit, 70.000 Euro für die Laureus-Stiftung zu sammeln. Und deshalb ging die entsprechende E-Mail auch in unserer Redaktion ein. Es lebe der Limburger HC und Stefan Blöcher, der Weltstar mit Herz.

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