Speyer „Euphorie entfachen“

Gerd Götz.
Gerd Götz.

Die RHEINPFALZ begleitet über die gesamte Turnierdauer der Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark mit Experten der Region das Geschehen. Heute: Gerd Götz (Trainer Frauen TG Waldsee, Oberliga).

Zum Auftakt trifft Deutschland heute auf die vereinigte Mannschaft aus Korea. „Ich bin nicht der große Deutschland-Kenner“, sagt Götz. Aber als einen der Schlüsselspieler macht er Torwart Andreas Wolff aus. Der könne, wenn er ein so gutes Turnier wie beim Gewinn der Europameisterschaft 2006 in Polen absolviere, zu einem Sieggaranten werden. Wolff spiele zwar in der Bundesliga in Kiel bisher eher die zweite Geige hinter dem Dänen Niklas Landin, meint Götz. Aber schließlich mache im Handball der Torhüter 30, 40 Prozent einer Mannschaft aus. Für Götz ist der Start wichtig: „Wenn man in den ersten beiden Spiele erfolgreich ist, kann bei der Heim-WM eine Euphorie ausgelöst werden, die Deutschland mindestens ins Halbfinale trägt.“ Korea habe den Deutschen nicht immer gelegen. Die flinken Asiaten könnten mit ihrer Agilität dem großen deutschen Innenblock mit Patrick Wiencek, Finn Lemke oder Hendrik Pekeler schon Probleme bereiten, meint er. Götz überlegte, sich die Deutschen live in der Halle anzusehen. Allerdings war der Aufwand für eine Reise nach Berlin oder Köln doch zu hoch. Jetzt verfolgt er die Partien vor dem Fernseher zusammen mit seiner Familie. Er sei eher nicht der Typ, der eine Begegnung in der Kneipe oder in Handballerkreisen anschaue. Aber seine Waldseer Damen gehen vor: „Ich lasse kein Training ausfallen, um ein Spiel zu sehen.“ Der Coach fieberte immer mit und erinnert sich noch gut an die WM 1978, als Deutschland in Dänemark den Titel holte. Die damaligen Spieler sind Idole für ihn. Spontan fällt Götz die Weltmeisterschaft 1982 ein, die auch in Deutschland stattfand: Wie der bereits verstorbene Erhard Wunderlich einen Strafwurf kurz vor dem Abpfiff zum nicht mehr erwarteten 19:18-Siegtreffer in die Maschen des tschechoslowakischen Tornetzes wuchtete – oder wie die Schweizer unbemerkt von den Schiedsrichtern mit dem damals noch nicht erlaubten siebten Feldspieler das 16:16 gegen Deutschland retteten und den Gastgebern so den Weg in das Match um Platz drei verbauten.

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