Speyer Es geht länger als 90 Minuten

«Neuwied.» Das war nicht der Spieltag des FV Dudenhofen. Der Aufsteiger in die Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar verlor nicht nur das Spiel beim FV Engers durch einen Gegentreffer in der 92. Minute mit 2:3 (1:0), sondern rutschte durch diese Niederlage auch auf den letzten Tabellenplatz ab (wir berichteten in RHEINPFALZ am SONNTAG).

Damit nahm der FV Dudenhofen bereits zum dritten Mal in dieser noch jungen Saison einen entscheidenden Gegentreffer in der Nachspielzeit hin. Das war bei Eintracht Trier das 1:2 in der 92. Minute, gegen den FC Hertha Wiesbach das 2:2 in der 93. Minute und nun in Engers das 2:3 erneut in der 92. Minute. Genau auf 90 Minuten Spielzeit gerechnet, hätte der FVD locker vier Punkte mehr und stände auf einem Nichtabstiegsplatz. „Aus diesem Grund haben wir verdientermaßen verloren. Solch gravierende Fehler dürfen nicht passieren. Das wird in der Oberliga eiskalt bestraft. Da mussten wir bis jetzt richtiges Lehrgeld bezahlen“, sagte der Dudenhofener Trainer Christian Schultz. Vor 350 Zuschauern wirkte der Mitaufsteiger aus Engers zunächst als die optisch stärkere Mannschaft. Besonders in der Abwehr agierten die Gäste nervös. Davon ließ sich wohl auch FVD-Torhüter Marcel Johann anstecken, als er einen harmlosen Schuss von FVE-Akteur Marcel Horz zum 0:1 durchließ. Danach versäumten es die Engerser durch zweimal Giovani Lubaki (19., 30.) und Yannik Finkenbach (36.), den Vorsprung auszubauen. Doch schon gegen Ende der ersten Halbzeit kamen die Spargeldörfler auf und erhielten durch Julian Scharfenberger (41.) die Riesenchance zum Ausgleich. Nach dem Wechsel nahm Scharfenberger (51., 53.) genauer Maß und sorgte mit seinem Doppelschlag für die 2:1-Führung seiner Elf. Engers wirkte geschockt. „Da hätten wir das dritte Tor nachlegen müssen. Doch wir haben bei Kontern unser Überzahlspiel nicht konsequent zu Ende gespielt“, meinte Übungsleiter Schultz. So kam Engers durch den kurz zuvor eingewechselten Goran Naric völlig freistehend zum 2:2 (64.) sowie durch Faisal Aziz (92.) zum 3:2-Siegtreffer, jeweils nach schlimmen Abspiel- und Abwehrfehlern. Nicht auf einen Nenner kamen die beiden Trainer in ihrer Spielanalyse. Während der Engerser Coach Sascha Watzlawik die größeren Chancen und den unbedingten Siegeswillen bei seiner Elf sah, fand Schultz seine Mannschaft nach schwachem Beginn als deutlich spielstärker und sprach von einer unverdienten Niederlage über die gesamten 90 Minuten hinweg. Mit dieser Betrachtung lag Schultz sicherlich nicht falsch. Doch auch die Spiele in der Oberliga enden im Normalfall nicht nach 90 Minuten. Das muss seine Mannschaft eben noch lernen.

x