Speyer Ende einer Partnerschaft
Zu Zeiten der allgemeinen Wehrpflicht haben die Einberufenen gelegentlich die Tage bis Dienstschluss gezählt. 237 sind es noch für das Spezialpionierbataillon 464 in Speyer. Am Mittwochabend verabschiedete die Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen die 1. Kompanie vor ihrer Auflösung schon mal aus der Patenschaft. 56 Soldaten und eine Soldatin grüßten zum letzten Appell vor der Dudenhofener Feuerwache. Bei der Begründung der Patenschaft 1991 betrug die Sollstärke 194 Mann.
Optisches Zeichen des Abschieds war die Rückgabe der Urkunde von Major Sebastian Knaust an Verbandsbürgermeister Manfred Scharfenberger. Der von Knaust verlesene Gründungstext lautete: „Getragen vom guten Willen, stets enge freundschaftliche Verbindungen zwischen den Bürgern und den Soldaten zu halten, wurde heute die Patenschaft zwischen der Verbandsgemeinde Dudenhofen und der 1. Kompanie des Pionierbataillons 330 geschlossen.“ Unterzeichnet hatten das Papier Hauptmann Michael Buhl und Hans Lang, Bürgermeister der Verbandsgemeinde. Am 30. Juni 2003 erneuerten Major Dierk Walderich für die in Spezialpionierbataillon 464 umbenannte, seit 1963 in der Speyerer Kurpfalzkaserne stationierte Einheit und der damalige Verbandsbürgermeister Clemens Körner per zweiter Urkunde die freundschaftlichen Beziehungen. Den Ortsbürgermeistern Peter Eberhard (Dudenhofen), Harald Löffler (Harthausen) und Friederike Ebli (Hanhofen) überreichte Knaust das Wappenschild der Kompanie. Den Zapfenstreich erlebte Knaust als „eher traurigen Anlass“ des Wiedersehens. Umso größer „die Freude, der Dank für den würdigen Rahmen“. Militärisch kurz beschrieb er seine Begrüßungsliste mit den Bürgermeistern, einigen seiner Vorgänger – Knaust ist erst seit Mitte 2014 in Speyer – „und Ehrenpionier Klaus Bachmeier“, ehemaliger Ortsbeigeordneter von Harthausen. Jenseits vieler Worte sah er den Beginn der Patenschaft pragmatisch: „Es gab bereits andere und war eine der Bundeswehr-Strukturreform geschuldete Maßnahme.“ Aus der sich ein herzliches Miteinander entwickelt habe. Der Major: „Die Verbandsgemeinde Dudenhofen war ein Ort, an dem wir willkommen waren, wo wir uns verstanden, angenommen fühlten. Die soziale Akzeptanz der Soldaten hatte für uns immer einen sehr hohen Stellenwert.“ In Erinnerung blieben vor allem die drei Gelöbnisse, Spargelfeste, Dreck-weg-Tage, Streuobstwiesentag, Weihnachtswaldbasar, Neujahrsempfänge, Volkstrauertag, Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge. Knaust: „Bundeswehr, Gemeinde, Bürger arbeiteten und feierten bei vielen Veranstaltungen Hand in Hand.“ Für Verbandsbürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU) hätte es „noch viele Jahre so weitergehen können“. Zwei Merkmale kennzeichneten die Patenschaft vor allem: „Wir haben in unserer Gemeinde das Schlagwort vom Soldaten als Bürger in Uniform umgesetzt und gelebt und das gegenseitige Verständnis gefördert.“ Mithin: „Die Zusammenarbeit war beispielhaft, nicht alltäglich.“ Was einen besonderen Schlusspunkt verdient hatte: Peter Gleixner spielte auf der Mundharmonika „Lili Marleen“. Zum „Noch-Hockenbleiben und miteinander plaudern“ servierte das Bataillon Gulaschsuppe, die Freiwillige Feuerwehr Getränke, für die musikalische Unterhaltung sorgte die Blaskapelle. (län)