Speyer Ein Weltraum-Traum zerplatzt

Mit dem Plan, einen Apollo-Astronauten hautnah zu erleben, mit ihm zu sprechen und ein Autogramm zu ergattern, besucht Thomas Sieberling am Sonntag, 14. September, das Technik-Museum. Doch der Plan geht nicht auf. Der amerikanische Astronaut Al Worden hält zwar einen persönlichen Vortrag und beantwortet Besucherfragen, aber Autogramme gibt er nicht. Sehr enttäuschend, findet Sieberling. Nicht anders möglich, sagt das Museum. „Ich bin noch runter gegangen, aber innerhalb von drei Sekunden waren die mit dem Maybach weg“, erinnert sich Sieberling an seinen Versuch, ein Autogramm von Al Worden zu ergattern. Der hat zuvor eineinviertel Stunden lang einen Vortrag über seine Erlebnisse als Pilot der Kommandokapsel bei der Mondmission Apollo 15 gehalten. Als einen rüstigen, offenen und lustigen Mann beschreibt Weltraumliebhaber Sieberling den 82-Jährigen Al Worden. Die Möglichkeit den Astronauten zu Treffen: ein Traum, der an jenem Sonntag nicht vollständig in Erfüllung geht. Während des Vortrags plaudert er „und verlor sich mehr und mehr in Details“, wie Sieberling an- und Worden selbst bemerkt, als plötzlich die Zeit um war. Die anschließende Fragestunde geht nach Sieberlings Geschmack eindeutig zu schnell vorbei. „Nach vier Fragen zu sagen: ,Noch eine letzte Frage’, das geht doch nicht“, sagt er. Doch es geht. Und es wird immer so gemacht. 15 bis 20 Minuten seien für Fragen nach einem Vortrag eingeplant, sagt Corinna Handrich, Sprecherin des Technik-Museums. Die Enttäuschung Sieberlings kann sie verstehen, sieht aber beim Museum keine Verantwortung. Sie betont, dass die Veranstaltungspunkte klar kommuniziert worden seien. Eine Autogrammstunde sei nie eingeplant gewesen und werde mit Apollo-Astronauten generell nicht vereinbart. Autogrammstunden ließen die sich in den USA und anderen Ländern bezahlen. Doch die Frage, ob man das Geld aufwendet, habe man sich gar nicht stellen müssen. Vorher hat schon die Zeit einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wir wussten, dass er direkt weiter muss und es keine Zeit für Autogramme gibt“, sagt Handrich. Doch man hätte es anders kommunizieren können, moniert Sieberling. Eine Erklärung, warum es keine Autogramme gibt, warum es plötzlich so schnell geht, das hätte er sich gewünscht. In seinem Ärger sucht er das Gespräch mit Museumspräsident Hermann Layher. „keine Autogramme – landen sowieso nur im Internet“ oder „Herr Worden ist 82 Jahre alt, bitte haben sie Verständnis dafür, dass er Ruhe benötigt“, habe der nur gesagt. „Ein Mann, der Weltgeschichte geschrieben hat, der wird einem auf diese Weise vorenthalten. Unvorstellbar. Schade“, sagt Sieberling. „Wir können nicht steuern, mit welcher Erwartung die Besucher zu so einem Event gehen“, sagt Handrich. Für den Besuch von Astronaut Buzz Aldrin am Samstag, 4. Oktober, steht fest: keine Autogrammstunde. (yah)

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