Speyer Ein „Abend der vielen Künste“

Krimilesung, Zeichnungen und Gypsy-Swing: Die Besucher der Speyerer Stadtbibliothek haben am Montag einen „Abend, der viele Künste vereinigte“ erlebt. So formulierte es der Vorsitzende des Landesverbands Rheinland-Pfalz des Deutschen Bibliotheksverbandes, Manfred Geis.

Zum Auftakt der rheinland-pfälzischen Bibliothekstage las zunächst Kerstin Lange aus ihrem aktuellen Kriminalroman „Speyerer Geheimnisse“ (wir berichteten ausführlich in der Ausgabe vom 28. September). Im dritten Lokalkrimi der seit vier Jahren in Speyer lebenden Autorin geht es um die Reithalle auf dem Normandgelände. „Als wir nach Speyer zogen, war es eine Wohnung im Quartier Normand mit Blick darauf“, erklärte Kerstin Lange in der Lesung am Montagabend. Ihre Detektivfigur ist der pensionierte und frisch verwitwete Kriminaloberrat Ferdinand Weber, den kriminelle Rätsel und seine junge Freundin, die Buchhändlerin Jeanette, aus der Einsamkeit reißen. In ihrem ersten Lese-Abschnitt stellte Lange ihn vor, wie er, frühmorgens schlaflos, mit seiner verstorbenen Frau spricht. Auf einer Bürger-Demonstration gegen den Abriss der Halle lernt er den in Speyer hängengebliebenen Franzosen Clément Aust kennen, bewahrt ihn vor einem Unfall und freundet sich mit ihm an. Aust hat eine merkwürdige anonyme Nachricht auf der Rückseite einer Postkarte zum Papstbesuch 1987 erhalten. Bald darauf bekommt auch Weber eine solche Karte, und Aust erscheint nicht zu einer Verabredung der beiden. „Es hat mir ganz großen Spaß gemacht, für das Buch über die französische Zeit in Speyer und über den Papstbesuch zu recherchieren“, unterstrich die Autorin. Eins habe zum Anderen geführt, und sie habe viele Geschichten erzählt bekommen. Im Anschluss an die Lesung stellte Geis die junge, aus Bad Dürkheim stammende Künstlerin Valentina Jaffé vor, deren Zeichnungen und Papierschnittwerke bis zum 5. November in der Bibliothek zu sehen sind. Jaffé hat im vergangenen Jahr ihr Kunststudium in Karlsruhe abgeschlossen und lebt nun in Heidelberg. Sie zeigt elf Bilder: minimalistische Zeichnungen von weißer Tusche auf wenig dunklerem Papier und stille Landschaften aus Island. Die Technik kombiniert Tuschezeichnung und in den Farben sehr reduzierten Papierschnitt. Zur Eröffnung der Ausstellung präsentierten der Violinist Leonard Holler und der Gitarrist Jannik Geiß Gypsy-Swing.

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