Speyer Die besten Azubis: Fluggerätmechaniker und Gestalterin über ihren Werdegang
Philipp Weber hat sich schon früh für Flugzeuge interessiert, erzählt der 23-Jährige. Dem Westheimer fiel deshalb die Entscheidung nicht schwer, sich noch in der Schulzeit für eine Ausbildung beim Luft- und Raumfahrtunternehmen PFW Aerospace in Speyer zu bewerben.
Das weit über 1000 Mitarbeiter zählende Industrieunternehmen am Neuen Rheinhafen bietet die Ausbildung zum Fluggerätmechaniker in drei Fachrichtungen an: Fertigungstechnik, Triebwerkstechnik und Instandhaltung. Weber sagt, für ihn sei von Beginn an klar gewesen, dass er in der Fertigungstechnik arbeiten wolle. Zwischenzeitlich habe er aber auch einen anderen Berufswunsch gehabt: „In der achten oder neunten Klasse wollte ich Pilot werden, weil man da die ganze Welt bereisen kann“, erinnert er sich. „Die Ausbildung als Pilot wäre aber sehr teuer gewesen, dann bin ich es realistisch angegangen. Und am Ende habe ich die Ausbildung bei PFW nie bereut“, so der 23-Jährige.
Ausbildung verkürzt
Im September 2020 begann Weber seine dreijährige Ausbildung bei dem Unternehmen. In der Regel sei die Ausbildung länger als in seinem Fall, erklärt er: „Sie dauert offiziell dreieinhalb Jahre, ich habe sie aber in drei Jahren gemacht und mir den Stoff des letzten halben Jahres selbst beigebracht.“
Seine Begabung und sein Fleiß spiegeln sich nicht nur in der verkürzten Ausbildung wider. Auch die erreichten Noten passen dazu: In den IHK-Prüfungen, zu denen eine Zwischenprüfung und eine Abschlussprüfung gehören, habe er 93 von 100 erreichbaren Punkten bekommen, berichtet der Westheimer stolz. Und das Berufsschul-Zeugnis? Das zeigt einen Notendurchschnitt von 1,0.
Weber ist damit nicht nur Jahrgangsbester in seinem Ausbildungsberuf im IHK-Bereich, sondern auch einer der insgesamt 16 Landesbesten in Rheinland-Pfalz. Weil die Ausbildung so erfolgreich verlaufen ist und weil ihm die Inhalte so gut gefallen haben, studiert er seit Oktober Luft- und Raumfahrttechnik: Es handelt sich um einen dualen Studiengang an der DHBW Ravensburg mit Campus Friedrichshafen mit betrieblichen Anteilen bei PFW Aerospace. Für die ersten drei Monate des Studiums sei er jetzt erst einmal im Unternehmen. Daher könne er auch „noch nicht sagen, wie das Studium ist. Ich bin aber auf jeden Fall gespannt“, betont er.
Aus Syrien nach Speyer
In einem ganz anderen Berufsfeld hat mit Maisam Attar eine weitere Geehrte ihre Ausbildung absolviert: Sie ist ausgebildete Gestalterin für visuelles Marketing. Die gebürtige Syrerin aus Speyer wollte schon „seit dem Kindergarten etwas Künstlerisches machen“. Sie habe deshalb schon als Kind und Jugendliche Malkurse besucht und auch zuhause viel gezeichnet. Nachdem sie die Schule erfolgreich abgeschlossen hatte, sei ihr dann schnell klar gewesen, wie es weitergehen soll: Sie studierte Bildende Kunst an der Universität Damaskus.
Der Bürgerkrieg in Syrien habe sie jedoch dazu gezwungen, ihr Studium aufzugeben und im September 2015 mit ihrer Familie nach Deutschland zu fliehen. Jetzt lebt die 27-Jährige in Speyer und ist sehr zufrieden mit ihrem Wohnort. Um eine Ausbildung beginnen zu können, habe sie mehrere Sprachkurse besucht. Anschließend hat sie ein Praktikum bei zwei verschiedenen Werbeagenturen gemacht: Eins in Pforzheim und das andere bei dem Unternehmen „Drumherum“ in Römerberg. Der Einsatz in der Nachbargemeinde habe ihr „viel besser gefallen, und deshalb war mir klar, dass ich hier meine Ausbildung anfangen will“, berichtet sie. Ihrem Betrieb hält die 27-Jährige auch nach der Ausbildung die Treue.
Zur Person
Zu den 122 Prüfungsbesten, die die IHK in Mutterstadt geehrt hat, gehören auch Niklas Beck (Römerberg, Industriemechaniker), Sophie De Backer (Ludwigshafen, Kauffrau für Büromanagement bei INP in Römerberg), Noah Leon Förschner (Waldsee, Kaufmann für Digitalisierungsmanagement), Blerand Kastrati (Ludwigshafen, Verfahrenstechniker bei Isover in Speyer), Melanie Kurz (Weselberg, Fluggerätmechanikerin bei PFW in Speyer), Bao Chau Mac (Speyer, Buchhändlerin), Joshua Seyb (Waldsee, Elektroniker für Automatisierungstechnik), Christian Simus (Speyer, Tierpfleger), Luisa Scheben (Speyer, Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement), Caren Schulz (Weißenfels, Fluggerätmechanikerin bei PFW in Speyer) und Simeon Wiehl (Oberhausen-Rheinhausen, Fachinformatiker bei SH Computersysteme in Speyer).