Speyer Der Traumsportwagen als Ladenhüter

Mit rund 20 hochkarätigen Automobilen und Motorrädern zeigt das Technik-Museum in seiner Sonderausstellung „100 Jahre BMW – Faszination Bayerische Motoren Werke“ auf, wie vielseitig die Fahrzeugschmiede ist. Die Schau in der Raumfahrthalle ist bis zum 31. März 2017 zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums für alle Besucher ohne Aufpreis zu sehen. Am Donnerstagabend war Ausstellungseröffnung.

Andreas Hemmer, der Verwaltungsleiter des Museums, zeigte sich in seiner Rede vor geladenen Gästen dankbar gegenüber den Leihgebern von bei betuchten Sammlern heiß begehrten Schmuckstücken für die Sonderschau. Den Ritterschlag erhielten die Organisatoren um Michael Stiller von Andreas Braun, Kurator des BMW-Museums in München. Als Dank für das „besondere Engagement“ in Speyer, so Braun in seinem durch Hemmer übermittelten Grußwort, stellten die Bayern den Pfälzern exklusiv Informationsmaterial zur Verfügung. Da gibt es eine großformatige Schauwand zu „100 Meisterwerken“ aus der BMW-Geschichte, aber auch ein spezielles Foto, auf dem ein BMW 507 (1956 bis 1959) neben seinem Nachfolger Z8 (2000 bis 2003) abgebildet ist, als Münchner Zugaben zu sehen. „Das absolute Highlight der Ausstellung ist der 507er“, so Organisator Stiller. Die Leihgabe eines Pfälzers, der anonym bleiben möchte, ist einer von nur rund 220 erhalten gebliebenen „Traumsportwagen“ (Stiller), die in den 1950er Jahren bei Promis wie Elvis Presley beliebt waren, aber im Gegensatz zum Mercedes 300 SL keinen größeren Absatz fanden. Der Rundgang beginnt mit dem ersten Motorrad aus dem Hause BMW, einer R32 (1923 bis 1926). Daneben: das erste Auto der Bayern, die damals in Eisenach fertigten: ein 3/15, genannt Dixi (1929 bis 1932), mit 15 PS. Vor dem Fahrzeugbau widmete sich BMW der Herstellung von Flugzeugmotoren, was etwa die Neunzylinder-Sternmotoren mit 660 PS für die Junkers Ju 52 hervorbrachte. Eine solche Maschine hängt an der Decke direkt über den ausgestellten Fahrzeugen. Ein weiteres Glanzstück der Schau ist ein BMW 502 (1954 bis 1964), „Barockengel“ genannt. Wirtschaftlich war auch dieses Modell aber ein Misserfolg. 1959 stand BMW vor der Übernahme durch Mercedes, die mit Geld der Investorenfamilie Quandt abgewendet wurde, wie eine Schautafel erklärt. Mit der 700er-Reihe (1959 bis 1965) kam kommerzieller Erfolg, gut 180.000 Stück wurden abgesetzt. Es folgten viele Siege im Motorsport. Davon zeugen in der Ausstellung etwa ein M1 (1978 bis 1981), ein Prototyp des M3 (1985) und ein 440 PS starker 3.0 CSL (1973). Die beiden letztgenannten Schmuckstücke hat Winfried Holtermüller zur Verfügung gestellt. „Mit dem 3.0 CSL fahre ich oft auf der Autobahn. Da machen alle Porsche- und Audi-Fahrer gerne Platz“, sagte der Stuttgarter Sammler. |tbg

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