Speyer Der richtige Dreh

Feinmaschig vernetzt mit dem Landschaftspark, ringförmig erschlossen und mit gestaffelten Gebäudehöhen: Der Siegerentwurf präsen
Feinmaschig vernetzt mit dem Landschaftspark, ringförmig erschlossen und mit gestaffelten Gebäudehöhen: Der Siegerentwurf präsentiert einen Gewerbecampus an der Autobahn.

Das Architekturbüro Schellenberg und Bäumler aus Dresden ist der Sieger des Realisierungswettbewerbs zur Erweiterung des Landauer Gewerbeparks am Messegelände – D 12. Der Entwurf besticht unter anderem durch organische Formen und einen Landschaftspark Birnbach. Es gab 23 Vorschläge.

Die Stadt Landau lässt sich den Wettbewerb knapp 210.000 Euro kosten, allein 120.000 Euro davon sind Preisgelder. Der erste Preis ist 50.000 Euro wert. Den mit 30.000 Euro dotierten zweiten Platz belegte das Stuttgarter Architekturbüro MH. Die Entscheidung der Jury am 30. Oktober in der Festhalle zwischen diesen beiden Vorlagen sei knapp gewesen, hieß es bei der Preisverleihung am Montagabend. Dritter wurde das Tobe Stadtbüro Frankfurt, es erhielt 20.000 Euro. Zwei Anerkennungen im Wert von je 15.000 Euro gingen an Peter Karle aus Darmstadt und Thomas Schüler aus Düsseldorf, der sich mit den Landschaftsarchitekten Faktorgrün aus Freiburg zusammengetan hatte. Die 23 Bewerber kommen aus ganz Deutschland, darunter Köln, Berlin, München, aus Salzburg und Wien sowie aus Kopenhagen. Die Dänen gefallen mit begrünten Dächern und einem eigenen Energiekonzept. Das 42 Hektar große Planungsgebiet des künftigen Areals am Messegelände-Südost – zur A 65 hin – ist die zweite Erweiterung der Gewerbeflächen auf Queichheimer Gemarkung, die mit D 9 ihren Anfang nahm. Eine besondere Herausforderung war die Integration der beiden landwirtschaftlichen Betriebe, des Saatgutbetriebs von Karl Schmidt und des Ziegenhofs „Meckerei“ von Michaela und Jochen Rahm. Die Abstimmung über Flächenausgleich ist laut Oberbürgermeister Thomas Hirsch auf gutem Weg. Auf einem guten Weg ist nach Meinung der Stadtplaner auch die Stadt Landau bei der Entwicklung ihrer Stadt. Ein Gewerbegebiet dieser Qualität habe Seltenheitswert. „Woanders machen das die Bauingenieure der Verwaltung. Man muss Landau ein dickes Lob aussprechen“, sagte Professor Manuel Bäumler vom prämierten Büro aus Dresden im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Er fand die Aufgabe extrem reizvoll. „Die Jury konstatierte dem Entwurf die gekonnte Verwebung der Stadtstruktur Landaus mit dem Landschaftsraum“, berichtet Jörg Faltin vom Düsseldorfer Architekturbüro FSW, das den Wettbewerb organisiert und begleitet hat. Der Siegerentwurf hat den richtigen Dreh und verbindet mit Schwung den Birnbach in einem Landschaftspark mit Grünflächen in Nord-Süd-Ausrichtung. An dieser Ecke sind ein „architektonisches Highlight“ und ein Campus-Treff denkbar, ansonsten bietet die Planung den bewährten Landauer Mix aus kleineren und größeren Betrieben sowie höherwertiger Dienstleistung. Zwei Dinge seien seinem Büro wichtig gewesen, erläuterte Bäumler. Zum einen die übergeordnete städtebauliche Bedeutung. Die Verbindung von Gartenschaugelände mit Messepark in ihrer feinteiligen Struktur habe überdurchschnittliche Planungsqualität. Zum anderen sei eine extreme Flexibilität wichtig gewesen. Die Häuser im Entwurf seien Platzhalter, der Rahmen seien die Freiflächen mit den Bonbons Meckerei und Saatgutbetrieb. „Das sind schöne poetische Bilder, die uns besonders gut gefallen haben“, sagte Bäumler. Ein Wettbewerb sei immer die Interpretation einer Aufgabe, „wir wollen das gemeinsam mit Ihnen bauen“. Wirtschaftsförderer Martin Messemer kommentierte den Entwurf kurz als „Ausrufezeichen“, während Bauamtsleiter Christoph Kamplade die klare Sprache der Planung lobte. „Klarheit ist wichtig, das zeigt sich oft erst Jahre später.“

x