Speyer Depression: Gesundheitsheitsmarkt zeigt Hilfsmöglichkeiten in Speyer

Eine von vielen Strategien: Laufen hilft gegen Depressionen.
Eine von vielen Strategien: Laufen hilft gegen Depressionen.

Einen „Gesundheitsmarkt“ zum Thema Depression und seelische Gesundheit hat das Bündnis gegen Depression Vorderpfalz am Wochenende in der Stadthalle auf die Beine gestellt. Die Experten dort berichten von der Dimension der Probleme.

Depressionen belasten nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Familien. Dafür steht der besorgte Vater, der sich am Stand des Bündnisses gegen Depression wegen seiner Tochter erkundigt, die zum zweiten Mal an dieser Stoffwechselstörung erkrankt sei. Dennis Tamke gab ihm Auskunft. Er ist im Sozialpsychiatrischen Dienst des Rhein-Pfalz-Kreises tätig und gehört dem Vorstand des Bündnis gegen Depression an. Dessen Gründung 2023 sieht er als wichtigen Schritt.

Das Bündnis will helfen, wo die Betroffenen nicht weiterkommen. Das versucht Tamke auch im Fall einer 54-Jährigen, die beim „Markt der Möglichkeiten“ seinen Stand aufsucht. Ihr Ehemann sei schwer an Depression erkrankt, berichtet die Frau in Speyer. Sie möchte gerne wissen, wie man ihm am besten helfen kann. Von der Klinik, in der ihr Mann behandelt werde, erhalte sie keine Auskunft.

Es gibt Vermittlerinnen

Vermittlerinnen wollen die Gemeindeschwestern plus sein, die in Speyer tätig sind – Heidi Gangkofner für Speyer-Süd und -Mitte, Alexandra Mally für Speyer-Nord und -West. „Ältere Menschen neigen wegen Einsamkeit häufig zu Depressionen“, erklärt Gangkofner. Sie und ihre Kollegin wollten mit Hausbesuchen sehen, wie es den Leuten geht und wie sie leben. Ziel: Senioren sollten so lange wie möglich mit guter Betreuung zu Hause leben. Sie initiierten auch Spaziergänge, Spiele und Gymnastik.

Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) zeigte sich erfreut über den guten Besuch. Aus der Stadtverwaltung war auch Amtfrau Kathrin Hammer (37) gekommen, die im Rathaus für das betriebliche Gesundheitsmanagement zuständig ist: Sie sei schon aus diesem Grund an der zweiten Auflage des Gesundheitsmarkts interessiert.

Bewegung als Erfolgsrezept

Das Bündnis hatte viele Beteiligte zusammengebracht, die Hilfen leisten, darunter Martin Faust von der AOK. Er informierte ausführlich immer häufiger diagnostizierte seelische Erkrankung, die früher wie andere psychische Krankheiten stigmatisiert worden sei. Inzwischen gebe es ein niederschwelliges Trainingsangebot für die Seele, so Faust. Daran könne man auch anonym teilnehmen.

Die Kontaktstelle für psychisch beeinträchtigte Menschen in der Lessingstraße zeigte ihren zweiten Film. Dabei wurde auf Legetechnik mit Animation gesetzt: Ausgeschnittene Figuren und Gegenstände werden passend zum Film gezeigt und bei Wechsel der Handlung wieder entfernt. Es handelt sich um das Leben der Protagonistin Tina, die aus der Klinik entlassen wird und nicht weiß, wie es weitergeht. Die Figuren wurden von den Betroffenen selbst gezeichnet und ausgeschnitten. Was Tina im Film gelernt hat, gilt in Speyer auch in der Realität: Betroffene sind nicht allein.

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