Speyer Ball und Bauch

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Dada feiert 100. Geburtstag. Das Ludwigshafener Ernst-Bloch-Zentrum leistet seinen Beitrag zum Jubiläum, indem es Exponate aus der Pirmasenser Hugo-Ball-Sammlung mit Objekten der zeitgenössischen Künstlerin Mariechen Danz in einer Ausstellung zusammenstellt.

In drei Vitrinen sind hier Leihgaben aus Pirmasens versammelt. „Can you speak to me in a language I don’t understand?“ heißt die Ausstellung, obwohl das Englische nun gerade nicht zu den Sprachen gehört, die im Deutschland des Globalisierungszeitalters nicht verstanden werden. Das bekannteste Foto zeigt den Mitbegründer der Dada-Bewegung im kubistischen Bischofskostüm bei einem Auftritt am 23. Juni 1916 im Zürcher Cabaret Voltaire. Die von ihm gegründete Künstlerkneipe in der Spiegelgasse wurde zum Geburtsort der Kunstrichtung. Andere Fotos zeigen Balls Partnerin und spätere Ehefrau Emmy Hennings. Erstausgaben wie die seines Romans „Flametti oder vom Dandysmus der Armen“ aus dem Jahr 1918, aber auch Nachdrucke von „Der Dada“ und anderen Zeitschriften sind zu sehen. Nicht direkt von Dada beeinflusst ist die in Berlin lebende irisch-deutsche Künstlerin Mariechen Danz. In ihren Bemühungen, die Beziehungen von Körperlichkeit und Wissensvermittlung künstlerisch auszuloten, weist sie aber Berührungspunkte mit Dada auf, insbesondere im Versuch, die Trennung von Körper und Geist sowie die Scheidung von Alltagsleben und Kunst aufzuheben. Auf drei Bildschirmen sind Performances von Mariechen Danz zu sehen, die in Berlin und Bremen stattgefunden haben. „Der Bauch ist der Ort der Aktivität“, sagt die Künstlerin in einer ihrer Aktionen. Aber das ist nicht dadaistisch, sondern sehr ernst gemeint. Ausstellung Zu sehen im Ludwigshafener Ernst-Bloch-Zentrum noch bis zum 21. Juli, dienstags und mittwochs, 14 bis 17 Uhr, sowie donnerstags, 14 bis 20 Uhr.

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