Speyer Auf Tuchfühlung mit der Legende

Begeisterte Mienen, unaufhörlich klickende Fotoapparate und umherschwenkende Videokameras: Beim elften Corvette-Sonntag der Corvette-Freunde-Kurpfalz (CFK) durften gestern die Besucher ganz nah an die rund 200 Modelle heran. Diesen besonderen Moment wollten viele für die Ewigkeit festhalten.

Vorsichtig öffnet Dennis Rheingans die Tür des roten Sportwagens und gleitet behutsam in den tiefen Sitz. Ein magischer Moment, der sofort ein breites, glückliches Lächeln auf sein Gesicht zaubert. Denn der 22-Jährige hat gerade in der brandneuen C7 Platz genommen, genauer gesagt im ersten Modell des Sportwagens in Deutschland. Am Sonntagmorgen erst hat Patrick Herrmann den Vorserienwagen direkt aus der Deutschlandvertretung von General Motors in Rüsselsheim hergebracht. Das Probesitzen begeistert Rheingans sichtlich. Als sehr schön und hochwertig bezeichnet er das Gefühl. „Man spürt förmlich in jeder Kante die Power dieses Autos“, sagt der Lingenfelder. Und trifft damit den Nagel auf den Kopf: 466 PS, 630 Newtonmeter Drehmoment, 6,2 Liter Hubraum. Selbst besitzt der junge Corvette-Fan noch keinen der begehrten Wagen, aber welchen er eines Tages sein Eigen nennen möchte, weiß er schon: eine C3, also eine Corvette der dritten Generation, die von Ende der 60er- bis Anfang der 80er-Jahre gebaut wurde. Und zwar soll es eine von 1968 sein, mit dem in Fankreisen legendären 427er-Motor mit sieben Litern Hubraum. Warum ausgerechnet ein solches Auto? „Weil das kein Autofahren ist, sondern das Fahren mit einer Legende“, schwärmt Rheingans. Ähnlich sieht das Petra Schön aus Meckenheim. Sie ist mit ihrem Mann und dem jüngeren der beiden Söhne da und schlendert mit Freundin Nicole Müller durch die Reihen ansehnlicher Autos. Seit 30 Jahren fahre jeder in ihrer Familie ausschließlich Corvette. Weshalb? „Hören Sie diesen Klang? Genau deswegen“, schildert sie die Faszination an einem gerade vorbeirollenden Exemplar, dessen V8-Motor in der unverwechselbaren und von Fans seit Jahrzehnten geschätzten Weise machtvoll dröhnt. Daneben haben es Petra Schön das einzigartige Design und das außergewöhnliche Fahrgefühl angetan. „Sie sitzt förmlich auf der Straße und besitzt eine eigene Form, während die meisten Autos heutzutage ja ziemlich gleich aussehen“, beschreibt sie den Unterschied. Zur Langlebigkeit der geliebten Fahrzeuge trage ihr Mann entscheidend bei: „Er restauriert die Wagen und repariert alles selbst“, erklärt Petra Schön. Am frühen Nachmittag nimmt Jörg Hefele von den Corvette-Freunden-Kurpfalz die Gäste mit auf eine kleine Zeitreise, die mit der Entstehung der Corvette 1953 beginnt. Dabei versorgt der fachkundige Moderator sein aufmerksames Publikum mit allerhand wissenswerten Informationen und Anekdoten rund um die inzwischen sieben Corvette-Generationen. So erfahren sie, dass der Legende zufolge Chefdesigner Bill Mitchell beim Hochseefischen die Idee kam, das Auto optisch dem Makohai nachzuempfinden. „Er soll sogar darauf bestanden haben, dass die Farbe exakt übereinstimmt. Was er mit einem ausgestopften Tier überprüfte. Damit nervte er seine Mitarbeiter angeblich so lange, bis sie eines Nachts in sein Büro einbrachen und seinen ausgestopften Hai der Farbe des Autos anpassten“, überliefert Hefele die Geschichte. Passend zur jeweiligen Generation lassen die stolzen Besitzer stets ein entsprechendes Corvette-Exemplar vor das Vereinsheim des Mechtersheimer Schützenvereins rollen. Der hat nicht nur das Gelände für das Treffen zur Verfügung gestellt, sondern auch die Bewirtung der Gästeschar übernommen. „Wir hatten endlich mal mit dem Wetter Glück und sind mit der Resonanz richtig zufrieden“, stellt Ralf Hug von den CFK schon früh fest und freut sich über das stetige Kommen und Gehen. Selbst Interessierte aus der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden seien angereist. (mamü)

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