Speyer Auf dem Flussweg in die Heimat

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Seit Ende Juli durchschwimmt der Chemiker Andreas Fath den Rhein – von der Quelle bis zur Mündung. Gestern hat der Professor aus dem Schwarzwald auf der Etappe nach Mannheim Station in seiner Geburtsstadt Speyer gemacht. Alte Bekannte, Schaulustige und eine Delegation der Stadt empfingen den 49-Jährigen unweit des Flaggenmastes.

 
Gegen 14 Uhr sollte Andreas Fath eigentlich in Speyer dem Wasser entsteigen. Letztlich sind es gut eineinhalb Stunden später. Das Hochwasser hatte dem Chemieprofessor am Sonntag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Startpunkt war gestern deshalb nicht Karlsruhe, sondern Iffezheim. Umso schöner sei gewesen, nach der letzten Kurve endlich den Dom zu sehen, sagt Fath, nachdem er das Ufer erreicht hat. Um die 100 Menschen mögen es sein, die die Ankunft des Rheinschwimmers verfolgen, ihm applaudieren, als er die letzten Meter bis zur Schiffsanlegestelle krault. Dann hat er es geschafft – zumindest für die nächste Stunde, bis es erneut ins Wasser muss. Bürgermeisterin Monika Kabs, die Fath im Namen der Stadt, in der der Mann von der Hochschule Furtwangen geboren wurde und aufgewachsen ist, empfängt, überreicht dem leidenschaftlichen Langstreckenschwimmer ein Buch über Speyer. Später gibt es – natürlich – noch Brezeln, Getränke und fair gehandelte Schokolade. Fath lässt es sich schmecken. Auf die Frage, ob das nicht schlecht sei, wo er doch gleich wieder ins Wasser müsse, sagt er nur: „Auch so ein Ammenmärchen.“ Und Speyerer Brezel dürften schon gar kein Problem sein. 1231 Flusskilometer will Fath zurücklegen – es ist die gesamte Strecke von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung in den Niederlanden. Die sportliche Leistung steht dabei weniger im Vordergrund als das Ansinnen, mit dieser öffentlichkeitswirksamen Aktion den Blick auf das wertvolle Gut Wasser und dessen Reinhaltung zu lenken. Fath und dessen Team, das ihn auf Booten und an Land begleitet, entnehmen dem Rhein deshalb regelmäßig Proben, die später auf die Wasserqualität hin untersucht werden sollen (wir berichteten). Wie diese im Rhein bei Speyer ist, kann Fath gestern noch nicht sagen. Dafür aber, dass ihn der Empfang überwältige. Neben der Bürgermeisterin sind auch alte Bekannte Faths gekommen, um ihn zu begrüßen und in die Arme zu nehmen. Darunter sind auch Mitglieder des WSV, des Vereins also, „in dem ich meine ersten Schwimmzüge gemacht habe“, wie Fath sagt. Im vergangenen März sei er das bislang letzte Mal in Speyer gewesen. Beim „Start in den Frühling“, dem Saisonauftakt des WSV. Nur, dass er damals einen weniger spektakulären Auftritt hingelegt hat als gestern. Und auch sonst sei Speyer für ihn und seine Familie immer wieder mal eine Reise wert, erzählt er. Mit Frau Nicola und den drei Söhnen gehe er dann ins Museum oder in den Dom. Wann er das nächste Mal kommt, kann Fath nicht sagen, als er gegen 17 Uhr wieder ins Wasser steigt. Kurz winkt er noch mal, taucht dann kopfüber ins Wasser und krault stromabwärts davon.

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