Speyer AfDler aus Speyer zufrieden mit Parteitag in Köln

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Beim AfD-Parteitag in Köln wurde ein Führungsduo für die Bundestagswahl bestimmt. Die Speyerer Teilnehmer hatten vor Ort auch ihre Aufgaben.

Nicole Höchst, AfD-Bundestagskandidatin aus Speyer, war als Sprecherin eines AfD-Bundesfachausschusses in Köln unter anderem gefragt, um die Abstimmung über Anträge zu moderieren. Der Speyerer Kreisvorsitzende Benjamin Haupt war an der Organisation und als Personenschützer für Alice Weidel beteiligt. Christiane Christen aus Harthausen, stellvertretende Landesvorsitzende, gehörte zu den 600 Delegierten. Sie sind sich auf Landesebene nicht immer einig – Christen sieht Landesparteichef Uwe Junge teils kritisch, Höchst und Haupt werden zu seinem Lager gezählt. Ihre Bewertung des Parteitags klingt aber identisch: Das gewählte Spitzenduo sei sehr gut, nun könne es geschlossen in den Bundestagswahlkampf gehen. „Recht ausgewogen“ sei das Team aus der jungen Weidel und dem erfahrenen Alexander Gauland, urteilt Haupt. Er sei „durchaus ein Petry-Mann“, kenne die politischen Qualitäten der nicht angetretenen Bundesvorsitzenden Frauke Petry. Allerdings erachte er deren private Beziehung mit dem nordrhein-westfälischen Vorsitzenden Marcus Pretzell für die Partei „als schwierig“. Auch mit dem beschlossenen Programm sei er zufrieden; von ihm könne „einigende Wirkung“ auf die teils zerstrittene Partei ausgehen. In seinem Speyerer Kreisverband habe es keine Austritte gegeben, so Haupt; die Mitgliederanzahl nennt er nicht. Im Personenschutz habe er bei der Veranstaltung mit 600 Delegierten und mehreren 1000 Demonstranten vor der Halle „gut zu tun“ gehabt, sagt Haupt. „Die Polizei hat aber einen Super-Job gemacht, wir haben uns bei ihr bedankt.“ Der Mitarbeiter der Mainzer AfD-Landtagsfraktion war schon mehrfach für die Bewachung prominenter Vertreter seiner Partei zuständig. „Auch schon von Frauke Petry“, berichtet er. Nicole Höchst, Regierungsschuldirektorin in Speyer sowie Bundestagskandidatin im Wahlkreis Kreuznach-Birkenfeld, sieht im Spitzenduo einen „guten Kompromiss“ und lobt das Wahlprogramm, an dem sie selbst mitgearbeitet hat. Seit 2015 sei sie in der Programmentwicklung tätig, seit 2016 sei es um die Bundestagswahl gegangen. Höchst spricht in der Kommission für die Bereiche Kultur, Medien, Schule/Hochschule. Sie kenne Weidel auch deshalb sehr gut, weil diese wie sie Sprecherin eines Bundesfachausschusses sei. Die Richtung des Programms beurteilt sie als „konservativ-bürgerlich“. Die Speyererin hat mit Position vier auf der Landesliste eine Platzierung, die sie für die Bundestagswahl als aussichtsreich erachtet: Käme ihre Partei auf 9,6 Prozent der Stimmen, wäre sie im Parlament, rechnet sie vor. „Ein Dreier-Team wäre super gewesen“, sagt Christiane Christen, die sich auch eine Beteiligung Petrys gewünscht hätte. Auch die jetzige Lösung mit zwei Frontleuten könne jedoch dazu beitragen, die Einigkeit in der Partei zu schaffen, „nach der sich die Leute sehnen“, sagt sie. Die Gegensätze innerhalb ihrer Partei, die zuletzt beschrieben worden seien – Stichwort: koalitionsfähig oder Fundamentalopposition –, sehe sie ohnehin nicht. „Ich habe in Köln erlebt, wie eine Partei, die durch Streitereien gebeutelt war, hochdiszipliniert und einig zusammengearbeitet hat“, sagt sie. Daran könne sich der rheinland-pfälzische Landesverband ein Beispiel nehmen: „Ich gehe davon aus, dass wir von Uwe Junge auch ein Signal der Einigkeit bekommen. Er ist klug genug, das zu erkennen.“ Wenn die Partei einig wäre, könnte sie sich wieder darauf konzentrieren, ihre Abgrenzung von anderen zu betonen, sagt die Inhaberin einer Werbeagentur: „Mit den etablierten Parteien kann es keine Zusammenarbeit geben, solange sich diese nicht personell völlig erneuern.“

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