Speyer Zweimal Güteklasse A

Wenn dieser Artikel erscheint, sind die Hooters mit großer Wahrscheinlichkeit gerade auf dem Weg von Nürnberg nach Büren im Kreis Paderborn – von einem Konzert zum nächsten. Die amerikanische Rockgruppe aus Philadelphia hat in Deutschland mit ihre treuesten Fans und tourt deshalb jedes Jahr ausgiebig hierzulande. Das war auch schon vor 14 und zehn Jahren so, als die Hooters in Speyer auftraten.

Am 21. Mai 2004 war die Halle 101 Schauplatz des Auftakts zur damaligen Europatournee der Gruppe, die im Juli 1985 den US-Teil des Wohltätigkeitskonzerts „Live Aid“ in ihrer Heimatstadt Philadelphia eröffnet hatte. Benannt nach dem englischsprachigen Namen des für sie prägenden Blasinstruments mit Klaviertasten, der Melodica, boten die Musiker dem Speyerer Publikum satte zweieinhalb Stunden Musik mit nicht weniger als sieben Zugaben. Mit Blick auf den seit jeher exzellenten Ruf der Hooters als Liveband verwundert das allerdings nur wenig. Schließlich können die zwei Songschreiber Eric Bazilian und Rob Hyman nicht nur auf reichlich eigene Hits wie „All You Zombies“, „Johnny B.“, „Satellite“, „Day By Day“, „And We Danced“, „Karla With A K“ und „25 Hours A Day“ verweisen. Das Duo hat darüber hinaus auch sehr erfolgreich für Kollegen Hits geliefert, die sich ebenso regelmäßig in Hooters-Konzerten wiederfinden: „Time After Time“ für Cyndi Lauper, „One Of Us“ für Joan Osborne und „Private Emotion“ für Ricky Martin etwa. Wie viele in den 80er Jahren erfolgreiche Formationen waren die Hooters in den 90ern weitgehend abgemeldet. Im Jahr vor ihrem Speyerer Konzert hatten sie ihre Karriere mit einer Tournee in Deutschland neu belebt. Dass Hyman und Bazilian in Konzerten oft deutsch sprechen, tut ein Übriges. Überhaupt Eric Bazilian: Der Multi-Instrumentalist und Sänger, der morgen 65 Jahre alt wird, war im Grunde sogar schon dreimal in Speyer. Vom 23. September bis zum 3. November 2007 stellte die Mainzer Künstlerin Susanna Storch in der „Altstadtgalerie” Arbeiten aus ihren Gemäldezyklen „Menschenbilder” und „Porträts” aus. Ein Bild zeigte Bazilian. Im Vorfeld des zweiten Hooters-Konzerts vor zehn Jahren von der RHEINPFALZ darauf angesprochen, konnte der Musiker sich allerdings nicht erinnern, jemals Modell gesessen zu haben. Hatte er auch nicht: Susanna Storch hatte das Porträt vielmehr, wie häufig in ihrer künstlerischen Arbeit, nach einer Foto-Vorlage gestaltet. Wenige Tage nach dem Gespräch, am 12. Juli 2008, lieferten die fünf Amerikaner vor rund 500 Zuschauern auf dem Freigelände der Halle 101 erneut ein in allen Belangen hervorragendes Konzert ab. Ein Jahr zuvor hatten Bazilian, Hyman (Gesang, Keyboards, Akkordeon), David Uosikinnen (Schlagzeug), John Lilley (Gitarre) und Fran Smith jr. (Bass) mit „Time Stand Still” ein neues Album veröffentlicht. Dessen Stücke stehen der Qualität ihrer Hits aus den 80er Jahren in nichts nach, passten aber schon damals nicht mehr ins Formatradio. Von solchen Erwägungen gänzlich unbeeindruckt, spielten die Amerikaner an diesem Brezelfestsamstag ein knapp zwei Stunden langes Konzert – und begannen mit den seinerzeit neuen Stücken „I’m Alive” sowie „Time Stand Still”. Dass sie auch covern können, bewiesen die Hooters mit „The Boys Of Summer” von Don Henley (Eagles) als anrührender Ballade. Bei späteren Konzerten, etwa vor drei Jahren auf der Burg Neuleiningen, sangen sie gar Peter Schillings Neue-Deutsche-Welle-Hit „Major Tom (völlig losgelöst)“ auf Deutsch – sehr zur Freude der dortigen 1200 Zuschauer. Auf diese Idee waren sie in Speyer noch nicht gekommen. Das könnte doch seinen Reiz haben: „Major Tom“ und „Satellite“ in unmittelbarer Nachbarschaft zur Ausstellung „Apollo And Beyond“. Kontakt —Jetzt sind Sie gefragt, liebe Leser: Waren Sie bei diesen Konzerten dabei? Verbinden Sie eine Erinnerung mit den Hooters? Und wer sollte Ihrer Meinung nach unbedingt einmal (oder vielleicht auch noch einmal) in Speyer auftreten? —Schreiben Sie uns doch mal unter der E-Mail-Adresse redspe@rheinpfalz.de unter dem Betreff „Rock’n’Roll“ oder auf Facebook. Die spannendsten Beiträge greifen wir im Laufe unserer Serie auf.

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