Speyer Sogar im Traum gegärtnert

Hat sich Verdienste um den Gartenbau und um Waldsee erworben: Edgar Sternberger.
Hat sich Verdienste um den Gartenbau und um Waldsee erworben: Edgar Sternberger.

«WALDSEE.» Die „Goldene Rose“ ist die höchste Ehrung des Landesverbands der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz, die nur bei außerordentlichen Verdiensten um die Garten- und Landschaftspflege verliehen wird. Es ist eine Auszeichnung für das Lebenswerk Sternbergers, der immer wieder neue Feste und Veranstaltungen ins Leben gerufen und zur Verschönerung des Ortes beigetragen hat. Die Liebe zum Obst- und Gartenbau wurde Sternberger in die Wiege gelegt. Er stammt aus einem landwirtschaftlichen Betrieb. „Ich habe schon als Kind ein Beet gehabt und Radieschen gesät. Meine Tante Anna hat mir viel gezeigt“, erzählt er. Später habe er dann bei der Obsternte seiner Tante geholfen. Landwirt durfte er dann aber nicht werden. „Du lernst erst mal einen Beruf“, habe ihm der Vater gesagt und so wurde Edgar Sternberger Maschinenschlosser bei der BASF, hat gleichzeitig aber zu Hause viel im Garten geholfen. „Ich träume heute noch vom Obststück meiner Eltern“, sagt der 71-Jährige. Mit 35 Jahren wurde er zum Ersten Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Waldsee gewählt. 70 Mitglieder hatte der zu diesem Zeitpunkt, knapp zehn Jahre später waren es schon 250, denn Sternberger führte eine Reihe von Neuerungen ein, die den Verein attraktiver machten. Wenn etwas nicht mehr so gut lief, dann wurde eben etwas Neues ins Leben gerufen. „Wir waren der erste Verein, der in der neuen Kulturhalle Veranstaltungen hatte“, erzählt er und meint damit den Familiennachmittag. Später kamen Schlachtfeste dazu, dann wurden das Osterbrunnenfest und das Herbstfest an Erntedank mit Rindfleisch-Essen eingeführt. Zeitweise gab es dazu einen Bauernmarkt. An Ideen mangelte es Sternberger nie. 1986 gründete er anlässlich des 125-jährigen Bestehens des MGV Concordia die Singgruppe des Obst- und Gartenbauvereins, die er selbst – verkleidet als Gartenzwerg – dirigierte. 1998 schmückte der Obst- und Gartenbauverein erstmals die Kirche mit einem Altar an Erntedank und band eine Erntekrone. „Die haben uns dann die Mäuse in meiner Werkstatt, wo wir sie für das nächste Jahr aufbewahren wollten, aufgefressen“, erzählt er. In der Sternbergerschen Werkstatt wurden auch die Gerüste für den Osterbrunnen zusammengeschweißt und dann seit 1991 jedes Jahr mit grünen Girlanden und tausenden von Ostereiern verziert. Zur Gestaltung des Ortes engagierte sich Sternberger mit dem Verein auch bei Pflanzaktionen und der Pflege der Streuobstwiesen. Besonders gerne erinnert sich Sternberger an die Ausflüge mit dem Verein. Erst waren es Tagesausflüge, später Dreitages-Fahrten, dann sogar Wochenreisen ins Ausland. „Wir hatten immer auch Programmpunkte, die mit Obst- und Gartenbau zu tun haben“, erzählt er. Am besten hätten ihm die Fahrten in die Toskana und die Camargue gefallen. „Ich hatte auch immer Leute, die mich unterstützt haben und einen guten Draht zu den Helfern. Danke sagen kostet nichts“, erzählt Edgar Sternberger. Es habe aber auch stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden, wenn jemand seine Hilfe gebraucht hat. 2014 musste er sich schweren Herzens nicht nur als Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Waldsee zurückziehen, sondern auch aus dem Vorstand des Kreisverbands der Obst- und Gartenbauvereine und aus dem Ortsgemeinderat Waldsee, dem er 20 Jahre angehört hatte. Die Multiple Sklerose, unter der Sternberger seit vielen Jahren leidet, fesselt ihn mittlerweile fest an den Rollstuhl und das Haus. Aber auch von dort aus helfe er gerne, wenn er könne, sagt er und zeigt einen Tablet-Computer mit einem Bild eines Baumes und gelben Markierungen. „Das wurde mir geschickt mit der Frage, wie man diesen Baum am besten schneidet. Ich habe es eingezeichnet und zurückgeschickt“, sagt er.

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