Speyer Mechtersheim verliert Hauptsponsor

Omnipräsent: Selbst auf der Trainerbank bei der Vorstellung der Neuzugänge im Sommer prangt der Name des Hauptsponsors.
Omnipräsent: Selbst auf der Trainerbank bei der Vorstellung der Neuzugänge im Sommer prangt der Name des Hauptsponsors.

«Römerberg.» Oberligist TuS Mechtersheim braucht einen neuen Hauptsponsor. Mathias Kurz (55), Geschäftsführer des gleichnamigen Lüftungstechnik-Betriebs mit Sitz in Hanhofen, beendet zum 30. Juni vertragsgemäß sein seit 2014 bestehendes Engagement, wie er im Gespräch mit der RHEINPFALZ auf Anfrage bestätigte.

Im September sei seine Überlegung gereift. Im Dezember habe es noch mal ein Gespräch gegeben. „Es ist viel zusammengekommen“, sagte Kurz: „Beim TuS sind jetzt andere Personen.“ Einen ersten Bruch habe es bei der Trennung von Trainer Manfred Schmitt während der Saison 2017/18 gegeben. „Sie haben sich überworfen. Ich wurde darüber nicht informiert.“ Nach den Erfolgen des Aufstiegs und der folgenden Rekordsaison habe es keinen Handlungsbedarf gegeben, Schmitt freizustellen: „So geht man mit Leuten nicht um.“ Schon bald folgte der nächste Bruch: „Ich wusste nicht, wer neuer Vorsitzender wird. Ich habe keinen Einblick mehr gehabt. Das sei zu Beginn seiner Zeit 2014 anders gewesen. „Ich bin mir wie ein reiner Finanzier vorgekommen.“ Seine Informationen habe er über die Zeitung oder über dritte Personen erhalten. Schon vorher sei er nicht zur Meisterfeier eingeladen worden, auch nicht mehr zur Weihnachtsfeier. Über seine finanzielle Unterstützung lässt der Geschäftsmann die Öffentlichkeit im Dunkeln, spricht nur von enormem Aufwand und das die Oberliga nicht günstig sei. Ob ein fünfstelliger Betrag, ein hoher oder ein niedriger, etwa ein sechsstelliger, und für welchen Zeitraum? Kurz sagt: „Das sind Vertragsinhalte.“ Er gab den Namen seiner Firma für das Trikot. Der Schriftzug prangt am Tribünendach, als Bandenwerbung, auf Eintrittskarten, auf der Internet-Präsenz des TuS und seiner eigenen. Der frühere Kicker des FC Homburg („Ich stand ein paar mal im Zweitliga-Kader, kam aber nicht zum Einsatz“) verhalf Fußballern der Mechtersheimer, auch ohne Ausbildung, zu einem Arbeitsplatz. Er nennt Mihai Petrescu, der dann weiterzog. Einen beschäftige er immer noch. Stattdessen verpflichteten die Römerberger Akteure ohne sein Wissen. Kurz besetzte einen Tisch im TuS-Treff, dem Pavillon für Gönner und Freunde an der Kirschenallee. Neue Bestuhlung? Kurz machte. Lüftung im Imbiss? Nicht ohne den Mitt-50-er. Neue Trikots, Namensgeber bei Turnieren? Kleinere Baumaßnahmen? Sie wissen schon. „Ich habe alles gemacht, wofür ich gebraucht wurde. Ich habe mich nicht lumpen lassen.“ Und jetzt? „Ich war seit eineinhalb Jahren nicht mehr auf dem Gelände“, teilte der im Raum Zweibrücken groß gewordene Kurz mit: „Ich habe finanziell Wort gehalten und erfülle meine Verpflichtungen bis 30. Juni.“ Und warum überhaupt das Ganze? „Es hat Spaß gemacht“, blickt Kurz zurück, bei einem kleinen Verein zu arbeiten und etwas zu bewegen: „Es gibt ja kaum noch kleine Vereine in der Oberliga.“ Das Miteinander im Klub habe es ihm angetan, dass jeder jedem hilft. „Zuletzt war es aber keine Partnerschaft mehr. Das hat mir nicht gefallen.“ Er selbst habe ohnehin keinen Nutzen gezogen: „Ich bin ja in der Industrie.“ Ja, fürs Prestige, da sei’s gut gewesen. „Ich bin ein bisschen enttäuscht. Zwischenmenschlich hat es eben nicht mehr gepasst.“ Beide Seiten gingen aber nicht im Bösen auseinander: „Wir können uns die Hand geben.“ Auf den neuen Vorsitzenden Holger Lorfing als Ur-Mederschemer hält er gar große Stücke. Kurz kündigte an, der Balltreterei vielleicht erhalten zu bleiben: „Ich komme aus dem Fußball. Sponsoren werden gesucht.“ TuS-Vorsitzender Holger Lorfing bedauerte gestern Vormittag die Entscheidung von Kurz: „Wir bedanken uns für die Unterstützung über die Jahre hinweg“, sagte er. Vor allem um die direkte Rückkehr in die Oberliga nach dem Abstieg habe sich der 55-Jährige verdient gemacht. Der Abschied habe sich nach der Trennung von Coach Schmitt, der Kurz einst zum TuS gebracht habe, angedeutet. So traf die Entwicklung die Mechtersheimer Verantwortlichen nicht wie aus heiterem Himmel. Um die Zukunft des Vereins brauche sich allerdings kein Vereinsmitglied Sorgen zu machen: „Stand jetzt, gibt es einen Nachfolger“, teilte Vereinschef Lorfing mit. Der Neue wolle aber noch nicht genannt werden. Dieser engagiere sich bereits jetzt und würde die Leistungen von Kurz übernehmen, erklärte Lorfing. Dennoch sei der TuS auf der Suche nach weiteren Geldgebern, um die Belastung auf mehrere Schultern zu verteilen.

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