Speyer Hausaufgaben in der Grätsche sitzend

Lachen gehört dazu: Katrin Lahov (links) und Vanessa Kwiatkowska.
Lachen gehört dazu: Katrin Lahov (links) und Vanessa Kwiatkowska.

«Speyer.» Katrin Lahov (13) und Vanessa Kwiatkowska (12) sind euphorische Sportlerinnen mit überdurchschnittlichem Ehrgeiz. Die Solistinnen des Speyerer Tanzsportclubs (STSC) haben bereits etliche Titel geholt, sind beide Zweite der deutschen Meisterschaften. Die Titelkämpfe 2019 in Altlußheim stehen jetzt bevor. Kwiatkowska wünscht sich wieder einen Treppchenplatz. Lahov will ihn auf jeden Fall. So souverän wie auf der Bühne, sind die beiden Garde-Tänzerinnen auch im RHEINPFALZ-Gespräch. Beide wissen, was sie wollen, und sie wissen, was sie leisten können. Dreimal in der Woche ist Training angesagt. Dazu kommen individuelle Einheiten zuhause. „Wir haben Gewichte daheim“, erzählt Lahov von harter Arbeit an der Muskulatur. „Ich gehe jeden Freitag schwimmen für die Kraft und die Kondition“, ergänzt Kwiatkowska. Sie liebt die Bewegung. Selbst die Hausaufgaben erledigt sie unkonventionell: „Ich mach’ die in der Grätsche sitzend. Schreibtisch ist nicht mein Ding.“ Die Leistung stimmt trotzdem. Ihre Erzieherin in der Kindertagesstätte sah Kwiatkowska einst beim Turnen und empfahl ihr den Gardetanz. Lahov kam durch die ältere Schwester zum Gardetanz. Die Laufbahn verlief bei beiden Tänzerinnen gleich: Von den Tanzbärchen erfolgte der Wechsel zu den Mini Starlights und schließlich zu den Little Starlights. Trainerin Christin Rettinger schlug Lahov vor sieben Jahren vor, alleine zu tanzen. „Das hat mich gleich gereizt, obwohl ich nie vorher ein Solo gesehen hatte“, erinnert sich die Dom-stadterin. Schnell merkte sie: Solistin zu sein, ist ein Traum. So fühlte auch Kwiatkowska nach dem ersten Training. Ihr Vorteil: „Ich habe Katrin immer zugeschaut und fand die akrobatischen Teile voll cool.“ Zum Vorbild ist die gerade mal ein Jahr ältere Vereinskollegin geworden. Mittlerweile tanzen beide in der Ersten Bundesliga der Jugendklasse – und bei Turnieren gegeneinander. Damit gehen die zwei locker um. Lahov sagt, was allgemein bei Wettkämpfen gilt: „Das Tolle bei Turnieren ist, dass wir auf der Bühne Gegner sind, davor aber nicht.“ Die Schülerin führt aktuell die Rangliste an. Ihr Glück: „Meine stärkste Konkurrentin ist verletzt.“ Kwiatkowska steht auf Platz drei. Beide STSC-Mädels belegten bei den nationalen Titelkämpfen 2017/18 den dritten Rang. Kwiatkowska startete noch bei den Schülern, Lahov bei der Jugend. „Das Tanzen ist zur Leidenschaft geworden. Ich kann mir nichts anderes mehr vorstellen“, meint Kwiatkowska. Lahov macht ihren Ehrgeiz, besser sein zu wollen als andere, dafür verantwortlich, eine bemerkenswerte Disziplin an den Tag zu legen. Ihre Aufregung bei Turnieren hält sich im Gegensatz zu Kwiatkowskas in Grenzen. „Ich kann mir andere Tänze und Wertungen nicht ansehen“, gibt die zu. Lahov beherzigt dagegen einen Ratschlag, den sie vor langer Zeit bekam. „Konzentriere dich nur auf dich selbst.“ Sechs Solo-Turniere bestreiten die Mädchen – zusätzlich zu den Wettbewerben mit der Formation. Erfolge bei der DM Ende April in Altlußheim wollen beide. Dafür legen sie sich mächtig ins Zeug. Bei Lahov müssen die Beine besser laufen. „Im letzten Drittel sieht’s schwerfällig aus“, erzählt sie. An der Präsentation will Kwiatkowska feilen. „Mein Lachen sieht immer aus, als ob ich keinen Spaß habe. Dabei habe ich den“, erklärt sie. Bei der sympathischen Zielstrebigkeit besteht daran kein Zweifel.

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