Speyer Elise tanzt Tango mit dem rosaroten Panther

„Eine musikalische Reise um die Welt“ haben die Flötistin Rabea Michler und Bernd Camin als Klavierbegleiter am Sonntagabend im voll besetzten Römerberger Zehnthaus unternommen. Viele Zuhörer staunten darüber, was sich alles an Klängen aus Flöten herausholen lässt.

Was heute leicht in Vergessenheit gerät: Die Blockflöte war vor allem in der Barockmusik ein hochgeschätztes und sehr ernst genommenes Instrument – keineswegs etwas für die Kinderstube. Rabea Michler hatte für ihre Reise um die Welt fünf Flöten dabei: von der kleinen, sehr hellen Sopranino über die Sopran- und Altflöte bis zur Tenor- und der großen Bassflöte, die ein wenig an ein kleines Fagott erinnert – je tiefer der Klang, desto größer das Instrument. Damit war gut reisen – von Italien über Irland, Ungarn und Israel bis in die USA. Darüber hinaus war das Programm aber auch eine Zeitreise vom Barock ins 19. Jahrhundert und von traditioneller Volksmusik zu Jazz und Tango des 20. Jahrhunderts. Auch Bernd Camin am E-Piano war in allen Stilen zu Hause. Seine Klavierbegleitung und die Übergänge waren meist nicht notiert – die hatte er bei den Proben zum Konzert selbst herausgefunden. Mit Antonio Vivaldis Concerto G-Dur in drei Sätzen begannen die Musiker ihr Programm. Der „große Star“ dabei war die winzige Sopranino-Flöte, die tirilierte wie ein kleiner Vogel im Mai. Nach Österreich ging es mit zwei Sätzen einer Serenade von Mozart und einer Konzert-Polonaise des Dresdner Flötenspielers Ernest Krähmer, der zur Biedermeierzeit in Wien gelebt hat. Die Polonaise erwies sich als tanzbares Stück Unterhaltungsmusik der Zeit. Pianist Camin mit Hütchen am Klavier – das hieß, dass der „leichtere“ Konzertteil mit irischen Folk-Melodien begann. Da leistete Johannes Brahms’ Ungarischer Tanz Nr. 5 einem weiteren von Wilhelm Popp und einem Csardas Gesellschaft, abwechselnd auf Sopran- und Altflöte. Für ein Medley israelischer Folklore-Melodien kamen Tenorflöte und Sopranino zum Einsatz. Mit der Bassflöte ging es nach Lateinamerika, mit dem Schlager „Besame mucho“ und mehreren Tangos auf verschiedenen Flöten. Auf diese Weise brache Michler sogar Beethovens „Für Elise“ zum Tangotanzen. Aber auch Jazz wie in „Take Five“ kann die Blockflöte. Selbst der „Pink Panther“ kam geschlichen – auf der Altflöte mit gewollt schrägen Tönen.

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