Speyer Ein Fest für die Fans

Guru Guru ist am Freitagabend in der Heiliggeistkirche beim Speyerer Gitarrensommer aufgetreten – ein Fest für die zahlreichen Fans: Es hat alles gegeben, was sie kennen und lieben – etwa den „Elektrolurch“, seit Urzeiten im Programm. Doch auch Neueres von der CD „Magic Free“ ist dabei gewesen.

50 Jahre alt ist die Band in diesem Jahr geworden, und in ihnen hat viel von dem Geist überlebt, der die Rockmusik der 70er bestimmt hat: Psychedelisches, Jazziges, eine geradezu kindliche Experimentierlust und Spaß auf der Bühne. All das verkörpert vor allem Mani Neumeier, Schlagzeuger, Gründer und Motor der Band und der einzige, der durchgängig vom ersten Tag an dabei ist. Neben der aktuellen Besetzung gibt es 36 ehemalige Bandmitglieder. Zuletzt ist der schwedische Gitarrist Jan Lundqvist 2016 für den verstorbenen Hans Reffert dazu gekommen. Es ist eine eher raue, kraftvolle Musik, die in erster Linie von Neumeiers Schlagzeug bestimmt wird. Der zierliche, vor Temperament strotzende Mann wird übrigens im Dezember 78 Jahre alt; man sieht ihm jedes Jahr an, aber niemand würde ihn als „alt“ bezeichnen. Eher wirkt er wie ein freches Kind. In einem Stück parodiert er japanisches Kabuki-Theater in einer Kimono-Jacke, einer seltsamen Kopfbedeckung, einem Fächer, mit dem er seine Bandmitglieder anstupste und langgezogenen Wörtern in einer unverständlichen Sprache, die durchaus japanisch sein könnte. Neumeiers Frau jedenfalls ist Japanerin. Zu den „Klassikern“ im Repertoire gehören „Living In The Woods“, eine Art Sprechgesang Neumeiers zur großen Trommel, „Space Baby“ mit reichlich psychedelischen Sphärenklängen, „Rock ’n’ Roll Machine“ und „Tribes And Vibes“. „Ooga Booga“ sei ein vertonter Comic-Strip, sagte Neumeier. Gegen Ende präsentierte er mit großer Geste einen bunten Sack. Jeder wusste, was nun kam: Metallteller und -gefäße wurden ausgekippt, und Neumeier spielte auf dem tanzenden Geschirr. Roland Schaeffer, der mit einer längeren Unterbrechung seit 1975 dabei ist, brachte mit dem Sopransaxofon die jazzigen Töne in den Sound. Außerdem spielte er Nadaswaram, eine Art indische Oboe, die es an lautstarker Durchsetzungsfähigkeit locker mit einer Elefantenherde aufnimmt. Peter Kühmstedt hielt sich nach Bassistenart im Hintergrund.

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