Speyer Die Gäste sitzen alle an einem Tisch

Alle Gäste sitzen an einem Tisch: Heike Frank deckt für das Frühstück in der „Villa Anna“ ein.
Alle Gäste sitzen an einem Tisch: Heike Frank deckt für das Frühstück in der »Villa Anna« ein.

„Menschen zusammenbringen und gemeinsam eine gute Zeit haben, das ist herrlich“, findet die Speyererin Heike Frank. Das ist einer der Gründe, warum die 47-jährige Betriebswirtin, Inhaberin der Agentur Greentonic für nachhaltige Unternehmenspositionierung, Ende Januar die „Villa Anna – Bed + Breakfast“ eröffnet hat. Ein anderer Grund ist nach ihrer Aussage die positive Erfahrung, die sie selbst auf Reisen in privaten Bed-and-Breakfast-Unterkünften gemacht hat. „Ich bin selber viel gereist. Immer wenn ich auf diesen Reisen Kontakt mit Einheimischen hatte, war der Urlaub besonders beeindruckend“, erzählt sie. Denn so lerne man Land und Leute viel besser kennen. Vor einigen Jahren, als sie in Holland bei besonders herzlichen Gastgebern beim, wie sie sagt, „besten Frühstück meines Lebens“ saß, kam sie auf die Idee, selbst ein Bed and Breakfast zu betreiben. Bewusst keine „Frühstücks-Pension“. Die Gäste sollen bei ihr privat wohnen und Anschluss haben. Die gebürtige Ludwigshafenerin lebt seit 18 Jahren in Speyer und fühlt sich in der Stadt und der Pfalz sehr wohl. Das möchte sie auch ihren Gästen vermitteln. Es hat eine Weile gedauert, bis sie das passende Haus gefunden hat, um ihre Idee umsetzen zu können: eine Villa aus dem Jahr 1924, eines der ersten Häuser im Oberkämmerer. Zwei Jahre lang hat sie das Haus dann nach ihren Vorstellungen umgebaut. Die beiden Stockwerke sind durch ein Treppenhaus voneinander getrennt: Im ersten Stock wohnen die Gäste in zwei Doppel- und einem Dreibettzimmer mit Bad und WC. Nachhaltigkeit und ein Bezug zur Region waren ihr bei der Ausstattung der Zimmer wichtig: Wo immer möglich, hat sie Handwerker aus der Region beauftragt, die Möbel von einem Speyerer Schreiner anfertigen lassen. Auf Fernseher hat sie bewusst verzichtet. Das halte die Gäste nur davon ab, die Umgebung kennen zu lernen, findet sie. Im Erdgeschoss befindet sich Heike Franks Privatwohnung. Nur morgens öffnet die Speyererin die Tür zu ihrer großen Küche und bereitet ihren Gästen das Frühstück zu, abwechslungsreich, frisch, mit regionalen Produkten und in Bio-Qualität. Die Gäste nehmen alle an einem Tisch Platz, Grüppchenbildung gibt es nicht, das findet Heike Frank unkommunikativ. Der Tisch ist groß genug, dass man sich nicht zu dicht auf die Pelle rückt, aber gut miteinander ins Gespräch kommen kann, wenn man es denn möchte. Natürlich auch mit Heike Frank. „Bei mir bekommen sie Tipps, die sie in keinen Reiseführern lesen können“, erzählt sie. Aufdrängen möchte sie sich aber nicht. Wenn kein Gesprächsbedarf besteht, zieht sie sich in ihren Privatbereich zurück. Im Moment beherbergt sie drei Geschäftsfrauen aus Vilnius in Litauen, ihre ersten Gäste. Bis jetzt ist das Konzept aufgegangen: Heike Frank und die Frauen haben schon viele interessante Gespräche geführt. Es gebe noch einige andere Gründe für die Eröffnung des Bed and Breakfast, erklärt Frank. So hat sie ein zweites berufliches Standbein als Ausgleich zur Agentur, die sich auf demselben Grundstück befindet, gesucht. Der Grundgedanke sei aber der gleiche: Im Vordergrund stehe Kommunikation und Nachhaltigkeit. Nicht weiter verwunderlich: auch privat ist Frank ein geselliger Mensch. „Ich mag Menschen, ich höre und erzähle gerne Lebensgeschichten. Ich finde es spannend zu sehen, was wo passiert und was es für Auswirkungen hat“, erzählt sie. Sie interessiert sich sehr für Kultur und Kunst und ist eine der Organisatorinnen des „SPrudelsingens“, ausgeschrieben Speyerer Rudelsingen, bei dem sich einmal im Monat etwa 150 Menschen im „Philipp eins“ zum gemeinsamen Singen treffen. Den Namen „Villa Anna“ für das Bed and Breakfast hat sie in Erinnerung an ihre Großmutter Anna gewählt. „Meine Oma hatte auch einen großen Tisch, wo alle zusammengekommen sind“, erzählt sie. Im Netz www.villa-anna-speyer.de

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