Speyer Autos gefährden Amphibien

Der Deidesheimer Georg Fürst ist der Ansicht, dass trotz der Sperrung der Kreisstraße 16 während der Laichperiode zu viele Amphibien überfahren werden. Er fordert eine Vollsperrung oder zumindest eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Die Kreisverwaltung Bad Dürkheim hält den Status quo hingegen für angemessen.

Zwölf tote Feuersalamanderweibchen und mindestens acht tote Kröten hat Fürst entdeckt, als er am vergangenen Sonntag mit dem Fahrrad über die Kreisstraße 16 von Wachenheim bis zum Kurpfalzpark gefahren ist. Er meint, dass die Sperrung der K 16 von 19 bis 6 Uhr zum Schutz der Amphibien nicht ausreicht. Die Erfahrungen mit der nächtlichen Sperrung seien sehr positiv, teilt dagegen die Kreisverwaltung mit. Laut dem Kreis gibt es zwischen Lindenberg und Wachenheim eines der bedeutendsten Amphibienvorkommen im Land. Viele weibliche Tiere überqueren im Frühjahr auf ihrem Weg zu Laichgewässern die K 16. Damit die Amphibien nicht überfahren werden, wird seit einigen Jahren während der Laichphase die Straße zwischen Wachenheim und Rotsteig abends und nachts gesperrt. „Das ist nicht ausreichend“, ist Fürst überzeugt. Er sei entsetzt gewesen, als er am Sonntag die überfahrenen Amphibien sah. Vor allem um die Feuersalamander sei es sehr schade. Zum Schutz der Tiere seien weitere Maßnahmen als nur die nächtliche Sperrung nötig. Das gelte besonders für den Bereich zwischen Wachenheim und dem Kurpfalzpark – dort sei das Hauptrevier der Amphibien. Nach Ansicht von Fürst wäre es am sinnvollsten, die K 16 in dem Abschnitt während der Laichzeit komplett für den Straßenverkehr zu sperren. Wer zum Kurpfalzpark wolle, könne diesen aus Richtung Lindenberg anfahren. Das sei nicht erforderlich, sagt Sina Müller, Sprecherin der Kreisverwaltung, auf Anfrage. Nach Angaben von Experten seien tagsüber kaum Amphibien unterwegs. Fürst plädiert dafür, unter die Kreisstraße Unterführungen für Amphibien zu bauen und entlang der Straße Auffangnetze zu installieren. „Nur ein kleiner Teil des Geldes“, das für einen Damm zum Hochwasserschutz am Wachenheimer Campingplatz ausgegeben wurde, hätte für Unterführungen und Auffangnetze gereicht, meint er. Die Installation von Unterführungen und Auffangnetzen wäre wegen der Hanglage sehr aufwendig und zudem unverhältnismäßig, erklärt hingegen Müller. Eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer nennt Fürst als weitere Maßnahme zum Schutz der Amphibien. Kröten und Lurche könnten auch von langsam fahrenden Autos überrollt werden, deshalb bringe eine Geschwindigkeitsbeschränkung nichts, widerspricht ihm die Kreis-Sprecherin. Fürst ist der Meinung, dass Hinweisschilder mit farbigen Bildern von Feuersalamandern aufgestellt werden sollten. Müller verweist darauf, dass an der K 16 Hinweisschilder stehen, die mit einem Blinklicht versehen sind, so dass Autofahrer aufmerksam werden. Es sei „fraglich“, ob ein Schild mit einem Feuersalamander mehr Aufmerksamkeit erweckt. Es gebe zwar Autofahrer, die sich nicht an die nächtliche Sperrung halten, doch überwiegend werde das Fahrverbot beachtet, so Müller. Durch diese „einfache und effiziente Maßnahme“ würden Amphibien gerettet. Die Kreisverwaltung appelliere an alle Autofahrer die Sperrung zu beachten. Müller berichtet, dass Gruppen von Naturschützern nachts Kröten über die Straße tragen, dies sei jedoch sehr zeit- und personalaufwendig. Fürst sagt, dass er bereit wäre, sich am Transport der Tiere zu beteiligen.

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