St. Ingbert Wie aus dem alten Stadtbad nach und nach ein Hotel wird

Aus dem Stadtbad wird ein Hotel mit 100 Zimmern.
Aus dem Stadtbad wird ein Hotel mit 100 Zimmern.

Tschüss, altes Stadtbad! Aus dem Schwimmbad wird in drei Jahren Bauzeit ein Biosphären-Hotel mit 100 Zimmern. 20 Jahre lang war es im Dornröschenschlaf.

Die Abrissarbeiten an dem seit Jahren leerstehenden alten Stadtbad schreiten voran. Wer aktuell am Eingang zum Naherholungspark Gustav-Clauss-Anlage vorbeikommt, der hört das schwere Arbeitsgerät wie in den zurücklegenden Wochen nicht mehr nur – mittlerweile sind Bagger damit beschäftigt, die Außenwände der ehemaligen Schwimmhalle dem Erdboden gleichzumachen.

Rückblick: Ende November letzten Jahres richteten sich die Rückbauleute die Baustelle ein. Alleine etwa zwei Monate haben die Entkernungsarbeiten und die Schadstoffsanierung im Inneren gedauert. „Das war sehr aufwendige Arbeit. Wir mussten Decken und Estrich aufreißen, um das Innenleben zurückzubauen“, erklärt Bauingenieur Markus Walther von der Victor’s Gruppe, die das Projekt ausführt und nach der Fertigstellung auch betreibt.

Jetzt ist der Bagger dran

Hartmut Ostermanns Victor’s Gruppe aus Saarbrücken hat schon mit 14 Hotels und zahlreichen Seniorenheimen in ganz Deutschland umfassende Erfahrungen im Bau, Umbau und dem Betrieb von solchen Gebäudeprojekten vorzuweisen.

In der zweiten Woche wird nun auch von außen an dem über zwei Jahrzehnte im Dornröschenschlaf dahindümpelnden früheren Schwimmbad sichtbar gearbeitet. Die seitlichen Gebäudeteile werden nacheinander und Stück für Stück mit einem Bagger zurückgebaut und die marode Bausubstanz abgetragen.

Darauf folgt der mittlere Gebäudeteil, „der etwas filigranere Abrissarbeiten erfordert“, wie die Bauleitung erzählt. Als die Stadtspitze die Baustelle unterhalb und in Sichtweite des Stadtwahrzeichens Beckerturm dieser Tage besuchte, wurden der ein oder andere Verantwortliche emotional.

OB Meyer: „Ich bin ein bisschen ergriffen“

„Ich bin ein bisschen ergriffen bei all den Erinnerungen, die mit diesem Schwimmbad verbunden sind“, seufzte Oberbürgermeister Ulli Meyer. „Doch es war ja wirklich zu einer hässlichen Ruine geworden.“ Das frühere Stadtbad war in seiner über zwei Jahrzehnte andauernden Ruhezeit immer wieder Ziel von Zerstörungswut, Sprayern und illegalen Partys geworden. Einige Male hatte es in dem stark einsturzgefährdeten Gebäude in der Vergangenheit sogar gebrannt.

„Nun kommen wir dem Ziel näher, auf das wir zehn Jahre hingearbeitet haben“, fügte Ulli Meyer unter Zustimmung von Ortsvorsteherin Irene Kaiser an.

Hotel und Wohnungen finden sich in drei Jahren im Stadtbad

Und das Ziel lautet: Auf dem Gelände wird ein Vier-Sterne-Biosphären-Hotel mit rund 100 Zimmern und gehobenem Standard entstehen. In einem zweiten Gebäudeteil wird der knappen Wohnraumsituation in der Stadt entgegengewirkt. 64 barrierefreie Wohneinheiten, teilweise rollstuhlgerecht ausgebaut, werden gebaut. Ein Restaurant und ein Biergarten werden in einem eingeschossigen, transparenten Mittelteil untergebracht sein, die den Blick auf den angrenzenden Park freigeben.

Dieses Mittelteil wird Hotel und Wohnungen miteinander verbinden. Im Untergeschoss der gesamten Baufläche soll eine Tiefgarage mit etwa 81 Autostellflächen eingebaut sein.

Angespannte Wohnsituation ein bisschen gelockert

Durch das künftige Gebäudeareal sieht der St. Ingberter Beigeordnete für nachhaltige Stadtentwicklung, Markus Schmitt, die angespannte Wohnraumkapazität in der Zukunft ein Stück weit aufgelockert. Durch die Vielzahl an neu angesiedelten Firmen in der Mittelstadt würden Hotelzimmer und Tagungsräume immer wieder angefragt werden, heißt es von Seiten der Stadtentwicklung. Da St. Ingbert eine Biosphärenstadt ist, kommen natürlich sehr viele Touristen, Wanderer, Radfahrer und Menschen, die Erholung suchen, in den Park – dafür ist der Neubau prädestiniert.

„Als Biosphärenstadt brauchen wir die Hotelkapazität dringend. Und auch Wohnraum ist in St. Ingbert sehr stark nachgefragt“, freut sich Schmitt über die Fortschritte.

Projekt soll „Schmuckkästchen“ in St. Ingbert werden

Das Projekt gilt als prestigewürdig für St. Ingbert und soll ein „Schmuckkästchen“ mitten in der Biosphäre werden. Was das insgesamt kosten wird, darüber wurde offiziell noch nichts preisgegeben – erst müssten die genauen Kosten für Schadstoffentsorgung und die Ergebnisse der Probebohrungen zur Erdbeschaffenheit abgewartet werden.

Hinter vorgehaltener Hand wurden schon mal 30 bis 40 Millionen Euro angedeutet. Die Kosten für den Abriss beziffert das Unternehmen auf etwa 500.000 Euro. 36 Monate wird es insgesamt dauern, bis das neue Gebäude steht.

Für OB Ulli Meyer ist das Bad mit vielen Erinnerungen verbunden.
Für OB Ulli Meyer ist das Bad mit vielen Erinnerungen verbunden.
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