Saarbrücken Museum erinnert ans Welt-Imperium der Ensheimer Firma Adt

 Engelbert Adts Witwe Christa Adt, ihr Sohn Jürgen Adt und Museumsdirektor Simon Matzerath (von links) mit Objekten.
Engelbert Adts Witwe Christa Adt, ihr Sohn Jürgen Adt und Museumsdirektor Simon Matzerath (von links) mit Objekten.

Das Historische Museum Saar am Saarbrücker Schlossplatz hat 160 Objekte aus der Geschichte der Pappmascheefabrik Adt erworben. Diese war einst Weltmarktführer für Papierlackwaren.

Laut Museumsdirektor Simon Matzerath wurde der Ankauf mit Unterstützung des Museumsfördervereins möglich. Der Heimatkundler und Sammler Engelbert Adt ist 2004 verstorben. Abgegeben wurde die Sammlung von Adts Witwe und Sohn.

Engelbert Adts Sammlung spiegelt die umfangreiche Produktpalette der Pappmascheefabrik Adt vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert wider. Zudem trug Engelbert Adt zahlreiche Erinnerungsstücke aus der Firmen- und Familiengeschichte zusammen. In der in Ensheim verwurzelten Tradition der Herstellung von Gebrauchsgütern aus Pappmaschee gründet die „Pappmaché-Dynastie Adt“, die im 19. Jahrhundert ein weltweit agierendes Unternehmen aufbaute. Mit Handelsniederlassungen unter anderem in Paris, London, St. Petersburg und New York.

Vorläufer des heutigen Kunststoffs

Papierlackwaren – mit mehreren Lackschichten überzogene Gegenstände aus Pappmaschee – waren als Vorläufer von Kunststoffprodukten in allen Haushalten massenhaft vertreten. Um den französischen Markt besser erschließen zu können, wurde 1853 als Ableger des Ensheimer Werks eine Fabrik in Forbach gegründet. Später folgte eine Niederlassung in Pont-à-Mousson. Das Werk in Forbach wurde zum Hauptsitz der Firma und nahm dort entscheidenden Einfluss auf die Stadtentwicklung. Seit dem frühen 20. Jahrhundert führten die Verbreitung synthetischer Kunststoffe und der Erste Weltkrieg zum Niedergang des Unternehmens.

Simon Matzerath erklärte: „Der Name Adt steht wie sonst nur Villeroy & Boch für einen ,Global Player’ aus dem Saarland.“ Durch den Erwerb der Sammlung Engelbert Adt und mit 50 Objekten, die es bereits im Bestand hatte, verfügt das Historische Museum Saar nun über die größte Adt-Sammlung nach dem Musée au Fil du Papier in Pont-à-Mousson und der Gemeinde Forbach.

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