Blieskastel-Alschbach Erinnerung: Als es Flugzeug-Trümmer vom Himmel regnete

Bei Saarbrücken wurde die „Solid Sender“ von einer Flak getroffen, die Soldaten sprangen aus der Maschine, die Flugzeugtrümmer r
Bei Saarbrücken wurde die »Solid Sender« von einer Flak getroffen, die Soldaten sprangen aus der Maschine, die Flugzeugtrümmer regneten bei Alschbach vom Himmer.

Vor 80 Jahren stürzte in Blieskastel-Alschbach ein Militärflugzeug der Amerikaner ab. Am Sonntag gedenkt der Dorfverein dem Unglück mit der Enthüllung eines Gedenksteines. Im Fokus: eine Gruppe toter Jugendlicher.

25. Februar 1944. Die achte US-Luftflotte flog einen Großeinsatz gegen Industriebetriebe in Süddeutschland. 685 schwere Bomber vom Typ „Fliegende Festung“ (B17) und „Liberator“ (B24) starten von ihren Stützpunkten in England. Begleitet wurden die Bomber von 899 Jagdflugzeugen. Neun Flugzeuge sind über dem westlichen Saarland, Elsass und Pfalz ab: unter anderem über Zweibrücken und die „Solid Sender“ über Alschbach. An jenen Absturz will der Alschbacher Dorfverein am Sonntag erinnern.

Die Solid Sender wurde nahe Saarbrücken an der deutsch-französischen Grenze von einer Flak getroffen. Motor drei der Maschine wurde direkt getroffen, der Antrieb fing Feuer und durch die Explosion wurde der Propeller abgerissen. Pilot Merlin Chardi erinnert sich: „Dadurch wurde im Inneren der Geräuschpegel erheblich verstärkt. Nicht ohne Panik versuchten wir, das Feuer einzudämmen, jedoch ohne Erfolg. Nach einigen Augenblicken begann die Blechummantelung hinterm Motor, sich aufzubiegen und zusammenzuschmelzen.“ Die Besatzung wusste, dass die Feuerlöscher keine Rettung sein werden.

Splitterbomben trafen Lautzkirchen

Der Pilot steuerte das getroffene Flugzeug von der Kampftruppe weg, wollte mehrere Tausend Fuß absteigen. „Aber Öl und Treibstoff nährten die Flammen, sodass immer mehr Tragflächenblech schmolz. Ich musste an all das Benzin unter der Tragfläche denken und gab den Befehl zur Absprungvorbereitung“, berichtet Pilot Chardi. Die zehn Soldaten sprangen aus dem Flugzeug. Die Maschine − nun unbemannt − stürzte daraufhin in Trümmern über dem Alschbacher Wald ab.

Für einige Menschen in Lautzkirchen hatte der Absturz der Solid Sender schlimme Folgen. Die an Bord gelagerten Splitterbomben wurden herausgeschleudert, unter lautem Pfeifen und Rauschen fielen sie auf den Ort herunter. Einige Häuser in der Neunkircher Straße und am Mühlgraben wurden dadurch zerstört, drei Menschen wurden getötet. Die zehn US-Soldaten erreichten den Boden lebend, wurden jedoch inhaftiert.

Drei Jugendliche zwei Monate später gestorben

Die Bombentote in Lautzkirchen waren jedoch nicht die einzigen, die durch den Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind. Drei Jugendliche hat das Unglück − wenn auch indirekt − ebenfalls das Leben gekostet. Etwa zwei Monate später sind sie zur Unglücksstelle gegangen, haben sich dort Munition angeeignet und wollten das Schwarzpulver aus den Patronen herausholen. Dabei kam es zum Unglück, alle drei sind gestorben. Auch ihnen, so Jürgen Gaa vom Alschbacher Dorfverein, wird auf der Tafel gedenkt.

Die Gedenktafel soll in Höhe der Abzweigung von der Landstraße Langental in Richtung Biesingen, etwa 200 Meter hinterm Ortsausgangsschild, aufgestellt werden. Die Feier beginnt am Sonntag um 11 Uhr.

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