Pirmasens Zum goldenen Kalb vom Horeb

Die Stadtführung „Wir packen den Stier bei den Hörnern“ mit Gästeführer Lothar Leiner führte die Gruppe von rund 15 Personen am Samstag zuerst zum Pirmasenser Stier auf dem Schloßbrunnen. Die von Professor Gernot Rumpf geschaffene Plastik wurde im Jahre 1985 nach Fertigstellung der Fußgängerzone der Stadt durch den Lions Club gestiftet. Der bekannte Künstler Rumpf, bekannt für seine Tierplastiken mit pfälzischem und biblischem Hintergrund, schuf auch die Tierfiguren am Elwetritschebrunnen in Neustadt und am Kaiserbrunnen in Kaiserslautern.

Die Pirmasenser aber wollten das „goldene Kalb vom Berg Horeb“, wie sie es nannten, am liebsten in die „hinterste Ecke der Stadt“ verbannen. Inzwischen lieben ihn die Pirmasenser, er ist ein Wahrzeichen der Stadt und steht unter dem Motto „Kunst in die Stadt – Stiere in die Stadt“. Stiere liefern Leder und stehen für Fruchtbarkeit und passen insoweit zur Pirmasenser Geschichte. Zeus entführte einst als goldener Stier verkleidet die Europa nach Kreta – mit einem Umweg über Pirmasens, wo er sein goldenes Vlies fallen ließ, stellte der Gästeführer den Bezug zur griechischen Geschichte her. Auch die beiden Schwäne am Schloßbrunnen, ein männlicher und ein weiblicher, stammen vom Künstler Gernot Rumpf. Das Maskottchen „Pilou“, der kleine stierische Werbeträger für Pirmasens, stammt von Uwe Jörg. Seit 2006 stellt die Pirmasenser Firma „Art in the City“ Stiere her und vermarktet sie weltweit. Sie sind Werbeträger und jeder kann sie gestalten, wie er will. Der braune Stier vor der Kirche St. Pirmin, gestiftet von der Firma Kleiner, war der erste Stier dieser Art in Pirmasens. Insgesamt waren es mit der Zeit etwa 50 Stiere, von denen einige beschädigt wurden oder wieder verschwanden, berichtet Leiner. Jeder Stier erzählt eine Geschichte, um Pirmasens attraktiv zu machen. Es geht die Kaffeetreppen hinunter in die Schäferstraße zum „Mo Gugge Stier“ mit Blick zum Strecktal. Dieser Kunststoff-Stier wurde 2010 vom Jugendstadtrat gestaltet und zeigt, was die Jugend interessiert: Musik, Gitarre, Inliner, Ball, Plub-Frosch und so weiter. Vom Gelände der Sparkasse schaut ein roter Stier mit schwarzen Hörnern auf die Schäferstraße hinunter; es soll der jüngste Stier sein. Der „RHEINPFALZ-Stier“ in der Schachenstraße wurde 2008 aufgestellt und von der Realschule in der Alleestraße gestaltet. Er trägt einen FKP-Schal um den Hals, Europasterne, Globus, Landkarte und Wetterdaten. Weiter geht es zu den Stadtwerken: Seit 2007 steht dort auf einem Rondell in luftiger Höhe ein Stier in den Farben gelb, rot, grün, blau, weiß und dem Stadtwerke-Emblem aus fünf Bändern. Letztere stellen als Windrad die fünf Tätigkeitsbereiche der Stadtwerke dar, die Farben stehen für die Energien. Im Foyer der Feuerwehr steht das Prachtexemplar der „flammende Stier“, ein Abschiedsgeschenk des Architekten Manfred Schenk als Brandmeister im Jahr 2008. Früher stand er vor dem Gebäude und wurde nachts angestrahlt, was ihm aber nicht gut bekam. Im Gebäude der ehemaligen Schuhfabrik Rheinberger ist der erste „PS I love you“-Stier zu bewundern. Gestaltet wurde er von Uwe Jörg. Er stand zuerst am Bahnhof, wo er aber demoliert wurde. Mit seinem Fuß in den französischen Farben weist er auf die Partnerstadt Poissy und die deutsch-französische Freundschaft hin. Pirminius-Kirche, Schloßbrunnen, Schuster Joß, Grenadier, Schuh, Altes Rathaus, Exe-Kolonnaden stellen Pirmasens dar. Auch Pilou und die Europa-Sterne fehlen nicht. (arck)

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