Kommentar Zäh wie Kaugummi: Verbindungsstörungen verzögern virtuelle Versammlung

Die Momente des Wartens zogen sich über Stunden.
Die Momente des Wartens zogen sich über Stunden.

Dass die Wasgau AG den Verzicht auf eine Präsenzversammlung mit Verweis auf Nachhaltigkeit begründet, ist Unsinn.

Modernität, Regionalität, Nachhaltigkeit – drei Grundsätze der Politik des Wasgau-Konzerns, die Vorstandssprecher Ambroise Forssman-Trevedy am Mittwoch in der Hauptversammlung nannte. Wasgau investiert jährlich zweistellige Millionensummen, um seine Märkte zu modernisieren. 2022 wurde der Markt auf der Husterhöhe umgebaut, derzeit wird in Rodalben neu gebaut. In Dahn entstand die erste eigenständige Wasgau-Bäckerei Die Entscheidung, den Markt in Winzeln zu schließen, stieß bei Kunden auf Unverständnis, sie stellten das Bekenntnis der Manager aus der Rewe-Zentrale in Köln zur Region in Frage.

Jetzt stieß es Aktionären auf, dass es nach der Corona-Pandemie keine Präsenz-Hauptversammlung gab. Nachhaltigkeit als Grund, warum virtuell getagt wurde, zieht nicht so richtig. Mit Veränderungen im Fuhrpark oder im energetischen Bereich ließen sich größere Effekte erzielen. Dumm, dass Befürchtungen der Aktionäre eintraten: Technische Probleme sorgten dafür, dass eine Stunde lang versucht wurde, eine Verbindung zu den Aktionären herzustellen, die Anträge gestellt oder sich zu Wort gemeldet hatten. Es gelang nicht bei allen. Das war peinlich, auch wenn es nicht die Schuld von Wasgau war. Aber es zog die Versammlung in die Länge.

Nach vier Stunden und 40 Minuten, von denen man weit mehr als die Hälfte vor einer „Die Hauptversammlung ist unterbrochen“-Einblendung auf dem Bildschirm ausharrte, schloss der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Mielsch die Versammlung. Bei der wurde übrigens beschlossen, dass die Hauptversammlungen bis 2027 virtuell ausgetragen werden können. Schade, denn in Präsenz würde womöglich der eine oder andere Aktionär ein paar Euro in der Stadt lassen. Diese kleine regionale Wertschöpfung geht dadurch verloren.

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