Pirmasens Wohnen mit Aussicht im Loft

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Es ist ein Projekt mit großer Strahlkraft: Wawi-Chef Walter Müller hat Anfang des Jahres den Gewerbehof auf dem Horeb gekauft und plant dort auf mindestens zwei Etagen 22 bis 24 moderne Lofts mit flexiblen Zuschnitten. Mit im Boot ist der Unternehmer Konrad Kossmann aus Andernach, der ähnliche Projekte mit Erfolg am Rhein realisiert hat.

Vor zehn Jahren ist Wawi-Chef Walter Müller mit der kompletten Verwaltung in die Landgrafenstraße 29 gezogen, in die ehemalige Schuhfabrik Welter & Brück, Baujahr 1955. Derzeit wird das 3500 Quadratmeter große Objekt als Gewerbehof genutzt, den Müller im Januar von der Stadt erworben hat. Künftig soll in den ersten beiden Geschossen die Wawi residieren und auf den zwei Ebenen darüber sollen moderne Lofts entstehen. Realisieren wird Müller das Projekt zusammen mit seinem Duz-Freund Konrad Kossmann aus Andernach, der Erfahrung in der Umwidmung von industrieller Bausubstanz hat und auf modernes Wohnen spezialisiert ist. Über die Höhe der Kosten wollte Müller gestern nicht spekulieren. „Wir gehen erst noch in die Detailplanung, müssen die Bausubstanz untersuchen.“ Vorgesehen sind 22 bis 24 Wohneinheiten zwischen 70 und 130 Quadratmeter. Müller hat mit Kossmann eine GdbR gegründet, namens „Belle Vue“. Der Name ist Programm. Denn Müller ist überzeugt, dass vor allem die tolle Aussicht – „bei gutem Wetter sieht man bis in den Hunsrück und in den Schwarzwald“ – die Wohnatmosphäre ausmachen wird. Wie Architekt Andreas Rahmig aus Andernach gestern ausführte, soll der Asphalt im Innenhof, auf dem heute geparkt wird, weichen. Er soll parkähnlich umgestaltet werden, mit viel Grün. Vier alte Kastanien, die unter Denkmalschutz stehen, sollen erhalten werden. Das Parken will er an den „Rand drängen“. Geplant sei, das alte Gebäude, das einen erheblichen Sanierungsbedarf habe, in seiner Grundstruktur zu erhalten. Gearbeitet werden soll mit möglichst viel Glas, damit die einzelnen Wohneinheiten lichtdurchflutet werden. Das bietet sich bei einer Gebäudetiefe von zehn Metern an. An beiden Längsseiten des 70 Meter langen Fabrikgebäudes sollen großformatige Kuben angedockt werden. Sie dienen als überdachte Balkone mit Glasbrüstung, die auch seitlich zu sind, um vor Wind zu schützen. Bei den Sanitärräumen will der junge Architekt ebenfalls wieder das Thema Kubus aufgreifen. Die Bäder sollen mittig in den einzelnen Wohneinheiten untergebracht werden, in Würfelform. Wände könnten in die als Wohnungen umfunktionierten Fabrikhallen nach individuellen Wünschen eingezogen werden. Wobei der ursprüngliche Industriecharakter schon gewahrt werden und beispielsweise mit Sichtbeton gearbeitet werden solle, wie Rahmig ausführte. Das Gebäude soll komplett barrierefrei erschlossen werden. Es werde drei Aufzüge und drei Treppenhäuser geben. Um das Schokoladenthema optisch zu spiegeln, plant der Architekt, die Außenbalkone weiß zu gestalten und bei der Fassadenfarbe einen Braunton zu verwenden. Mitinvestor Kossmann schwärmte gestern von dem Objekt: „Es ist ein Traum.“ Er sehe in Pirmasens erhebliches Potenzial, vor allem aufgrund der zentralen Lage. Die Aussicht habe ihn von Anfang an fasziniert, außerdem, das sei ihm von vielen Seiten bestätigt worden, gebe es in Pirmasens einen ganz hohen Bedarf an „guten, modernen Wohnungen“. Müller ist überzeugt, dass sein Projekt Anziehungskraft entfalten wird. „Hier vom Horeb aus sind es fünf Minuten in die Innenstadt, zehn Minuten zum Krankenhaus. Die Lofts werden schick und trendy, werden aber für junge und ältere Leute attraktiv sein.“ Viele Menschen wollten heute zentral wohnen, legten keinen Wert mehr auf einen Garten. Der Trend gehe zum Wohnen in der Innenstadt, wo vieles fußläufig erledigt werden könne. Pirmasens habe Zukunft, meint Müller. „Wenn die B 10 vierspurig fertig wäre, hätten wir hier die gleichen Grundstückspreise wie in Landau. Hier ist es doch tausendmal schöner als an der Rheinschiene.“ Derzeit planen er und Kossmann, einige Wohnungen zu behalten und zu vermieten, der Großteil aber soll als Eigentumswohnungen veräußert werden. Auf Quadratmeterpreise wollte sich Kossmann gestern noch nicht festlegen. „Klar ist, wir werden uns am Pirmasenser Markt orientieren müssen.“

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