Pirmasens Tore, Träume, Temperamente:

„Gänsehaut pur“ hatte am Samstag nicht nur Uli Salzmann, der Vorsitzende des SV Herschberg, sondern wohl jeder Spieler und Zuschauer, dessen Herz in Gelb-Blau schlägt. Mit einem 6:0-Heimsieg über den FC Merxheim sicherte sich das Team um Spielertrainer Jens Mayer bereits vor den letzten drei Saisonspielen die Meisterschaft in der Fußball-Landesliga West und steigt somit erstmalig in die Verbandsliga auf. „Das ist das Höchste, was ein Fußballdorf mit 900 Einwohnern überhaupt erreichen kann“, betonte Salzmann und vergaß nicht anzuhängen, dass auch noch die zweite Mannschaft in der B-Klasse West den Titel holen kann: „Das wäre die absolute Krönung.“ Eben jene zweite Mannschaft machte, nachdem sie im Vorspiel einen 2:0-Pflichtsieg gegen die SpVgg Battweiler/Reifenberg II eingefahren hatte, gemeinsam mit den Spielerfrauen in einem eigens eingerichteten Fanblock während der 90 Meisterminuten mächtig Stimmung. Da wurde schon früh getrommelt, gesungen, gejubelt und gelacht. Und nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme auf dem Grün auf der Sickingerhöhe. Flugs wurden die Meister-T-Shirts ausgepackt, da spritzte Sekt, und es wurde mit Bier geduscht. In der Umkleide war ein Bassin aufgestellt und eine Shisha-Lounge wurde vorgehalten. „Feiern können wir“, verwies Salzmann auf diesbezügliche Erfahrungswerte, schließlich war Herschberg II 2015 C-Klasse-Meister und Herschberg I 2014 Bezirksliga-Champion. Es wurde bereits am Sonntagfrüh wieder hell, als sich die letzten Spieler nach Hause schleppten, nur um nach wenigen Stunden Schlaf wieder ins Sportheim zurückzukehren. Und am Nachmittag liefen die Spieler die zwei Kilometer ins benachbarte Saalstadt, wo beim Turnfest weiter gefeiert wurde. Wenig zu feiern hat derzeit der FC Ruppertsweiler. Der Tabellenvorletzte der A-Klasse hat diese Saison bereits zwei Partien wegen Spielermangels müssen, der Abstieg ist wohl unumgänglich. Zum Spiel am Sonntag beim SV Hermersberg II konnte der FCR nur zehn Akteure entsenden – darunter drei AH-Kicker, wie Spielertrainer Sofiane Rabahi informiert. Nach 45 Minuten stand es 4:0 für Hermersberg. „Drei Spieler haben sich in der ersten Halbzeit verletzt, so dass wir nur zu siebt hätten weiterspielen können“, sagt Rabahi. Beide Teams und der Schiedsrichter verständigten sich daher darauf, das Match in der Halbzeitpause zu beenden. Rabahi kann sich nach eigenen Worten vorstellen, auch nächste Saison den FCR zu trainieren. Vorausetzung wäre allerdings, dass sich genügend Spieler finden.

x